Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung
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5.3 Zusammenfassung <strong>und</strong> Empfehlungen<br />
Das niederländische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>system befindet sich im Moment in einer tiefgreifenden<br />
Transformationsphase, deren Ende noch nicht wirklich absehbar ist. Im Hinblick auf die<br />
Umgestaltung des Förderungssystems lässt sich eine eindeutige Orientierung am britischen<br />
Modell ausmachen, das aber nicht in letzter Konsequenz adaptiert wird. Und auch wenn die<br />
Niederlande nicht unbedingt ein Vorbild hinsichtlich der Stärke <strong>und</strong> auch der<br />
Förderungsprogramme für die Sozial- (Geistes- <strong>und</strong> Kultur-)Wissenschaften sind, so ließe<br />
sich in Österreich von den Niederlanden doch einiges lernen:<br />
• Es gibt in den Niederlanden seit den Neunzigerjahren groß angelegte Foresight<br />
Exercises, mit denen zukunftsträchtige wissenschaftliche Themen ermittelt<br />
werden. Zugleich dienen sie unter Einbeziehung von RepräsentantInnen der<br />
Gesellschaft zur Identifikation von möglichen künftigen gesellschaftlichen <strong>und</strong><br />
wirtschaftlichen Problemfeldern. Auch für die Sozialwissenschaften hat es eine<br />
solche Foresight Exercise gegeben, um interessante <strong>und</strong> sozial relevante<br />
Themenfelder zu ermitteln.<br />
• In den Niederlanden existiert eine hohe Vernetztheit der beteiligten Akteure <strong>und</strong><br />
Institutionen in der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>politik. So gibt es für den Bereich der<br />
Sozialwissenschaften den so genannten Gamma-Rat, in dem die maßgeblichen<br />
Vertreter aus der NWO, der KNAW, des Ministeriums <strong>und</strong> der VSNU sitzen.<br />
Dieser Rat trifft sich regelmäßig <strong>und</strong> koordiniert auf eher informelle Weise die<br />
<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>politiken der jeweiligen Institutionen.<br />
• Vorbildlich ist das Beratungssystem im sozialwissenschaftlichen „Block“ des<br />
NWO, in dem sowohl wissenschaftliche wie auch „gesellschaftliche“ Beiräte<br />
vertreten sind. Gr<strong>und</strong>sätzlich scheint in den Niederlanden dabei ein hohes Maß an<br />
Bereitschaft zur Teilnahme an Beratungsgremien zu herrschen. Die Tätigkeit<br />
dafür ist zumeist unbezahlt, wird aber als Selbstverständlichkeit erachtet <strong>und</strong> zur<br />
Knüpfung informeller Kontakte genützt.<br />
Nicht vergessen sollte man bei dieser gr<strong>und</strong>sätzlich günstigen Situation aber auch, dass es in<br />
den Niederlanden keine spezifische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>politik für die Sozial-, Geistes- <strong>und</strong>/oder<br />
Kulturwissenschaften gibt. 41 Diese sind Teil des allgemeinen forschungspolitischen<br />
Reformprozesses. Es ist aber nicht so, dass ihnen eine besondere „disziplinäre“<br />
Aufmerksamkeit zu Teil würde.<br />
41 Das ist zumindest die kritische Einschätzung von Ilja Mottier-Holtz, Expertin im Wissenschaftsministerium.<br />
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