Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung
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inne hatten, nämlich der vormalige Rat für Planung <strong>und</strong> Koordination von <strong>Forschung</strong> (FRN),<br />
der Schwedische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat für die Geistes- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften (HSFR), der<br />
Schwedische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat für Medizin (MFR), der Schwedische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat für die<br />
Naturwissenschaften (NFR) sowie der Schwedische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat für<br />
Ingenieurswissenschaften (TFR). Und in diesem neuen Schwedischen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat gibt es<br />
nur mehr drei „Hauptabteilungen“: eine für Kultur- <strong>und</strong> die Sozialwissenschaften, einer für<br />
Medizin <strong>und</strong> einer für die Natur- <strong>und</strong> Ingenieurswissenschaften. Ähnliches geschah auch bei<br />
den sektoriellen, angewandten <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>räten, die auf zwei reduziert wurden.<br />
Die Regierung hat also allem Anschein nach ihr Ziel umgesetzt, nunmehr eine begrenzte Zahl<br />
größerer Partner zu haben, mit denen die <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung auszuhandeln ist. Zudem<br />
erwartet man sich wohl auch Synergieeffekte, indem man nun nur mehr einen Rat für die<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschung hat. Eine Hoffnung ist aber auch, dass es in Zukunft mehr inter- bzw.<br />
multidisziplinäre <strong>Forschung</strong> betrieben wird. Zwar gibt es weiterhin disziplinäre Gliederungen<br />
innerhalb der Räte. Darüber hinaus bekommt der Rat aber auch eine gewisse Menge Geld für<br />
multidiziplinäre <strong>Forschung</strong>.<br />
Dieser Prozess der Umstrukturierung ist nach wie vor im Gange. Gr<strong>und</strong>sätzlich stimmten die<br />
Regierung <strong>und</strong> der neue <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat darin überein, dass auch weiterhin der überwiegende<br />
Teil der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>gelder für bottom-up bzw. responsive-mode-Förderung zur Verfügung<br />
gestellt werden soll. Der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat wird in den nächsten Jahren aber pro-aktiver sein, <strong>und</strong><br />
es wird etwas mehr Programmorientierung geben, die aber weiterhin nur einen geringen Teil<br />
der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>aktivitäten ausmachen dürfte. In dieser Hinsicht wird das schwedische System<br />
auch in Zukunft eher jenem Deutschlands ähnlicher sein als jenem von Norwegen oder<br />
Großbritannien.<br />
Die Umstrukturierung ist nicht bei allen gut angekommen, zumal aus der Scientific<br />
Community, wie der Wissenschaftsforscher Aant Elzinga betont: Viele ForscherInnen seien<br />
für Pluralismus (gewesen) <strong>und</strong> wollten weiterhin mehrere Räte bzw. <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>fonds haben.<br />
Was dazu kam, ist die Tatsache, dass die ForscherInnen nun über weniger „lokale“ Mittel<br />
verfügen. Die Regierung hat das Geld von den Universitäten bzw. anderen lokalen<br />
Geldgebern umverteilt an die <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>räte <strong>und</strong> deshalb gibt es auch mehr nationale<br />
Konkurrenz um das Geld. Damit verb<strong>und</strong>en ist aber auch die Angst, dass die<br />
WissenschaftlerInnen mehr Zeit mit dem Antragstellen verlieren, als sie Zeit zum Forschen<br />
haben. Dem halten die Vertreter der neuen Förderungseinrichtungen entgegen, dass es<br />
vielleicht auch ganz gut sei, wenn WissenschaftlerInnen mehr darüber nachdenken müssten,<br />
über was eigentlich geforscht werden soll. In diesem Sinn äußerte sich zumindest Bo Öhngren<br />
vom <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat im Interview.<br />
Die schwedische Regierung hat sich aber auch noch zu anderen Maßnahmen entschlossen, um<br />
die Konzertierung bzw. Schwerpunktbildung in der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>politik voranzutreiben. So<br />
wurden für die nächsten Jahre 13 Prioritätsfelder identifiziert, die in den folgenden Jahren<br />
dadurch verstärkt gefördert werden, dass Graduiertenkollegs an verschiedenen schwedischen<br />
Universitäten eingerichtet werden. Diese sollen so einerseits innovative <strong>Forschung</strong> in diesen<br />
Bereichen betreiben aber auch für den nötigen ForscherInnennachwuchs sorgen.<br />
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