22.01.2014 Aufrufe

Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Eliteuniversitäten sind in dieser Hinsicht den öffentlichen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>universitäten im Vorteil,<br />

die aus politischen Gründen hohe Ausbildungskapazitäten für <strong>und</strong>ergraduates anbieten<br />

müssen (andernfalls würde die staatliche Basisfinanzierung - <strong>und</strong> damit das Potential für<br />

Quersubventionierung - zurückgehen). An den "public ivys" machen die <strong>und</strong>ergraduates ca.<br />

2/3 aller Studenten aus, an den privaten Eliteuniversitäten nur 1/3 bis die Hälfte. Die<br />

Spannung zwischen diesen beiden Studienarten bildet einen zentralen hochschulpolitischen<br />

Konflikt (Vorwürfe seitens der Öffentlichkeit <strong>und</strong> der Politik, dass die <strong>und</strong>ergraduates<br />

vernachlässigt werden).<br />

2.3.5 Japan<br />

Die ersten (kaiserlichen) Universitäten wurden Ende des 19. Jhs. gegründet (Tokyo 1886).<br />

Der <strong>und</strong>ergraduate level war zunächst auf professionelle, spezialisierte Ausbildung<br />

ausgerichtet, sodaß traditionell wenig Anlass <strong>und</strong> Motivation bestand, auf den graduate level<br />

fortzuschreiten. Dennoch wurden von Anfang an graduate schools eingerichtet, die aber nur in<br />

Medizin <strong>und</strong> Technik Bedeutung hatten. Sie wurden mehr oder minder von den<br />

entsprechenden Ministerien betrieben.<br />

Noch stärker als in den USA wurde in dieser frühen Phase wissenschaftliche Expertise aus<br />

Europa importiert, in Form von Anstellung ausländischer Wissenschafter <strong>und</strong> einer Förderung<br />

des Auslandsstudiums. Die gesamte Hochschulpolitik war von Anfang an ganz strikt auf eine<br />

ökonomische Modernisierungsstrategie ausgerichtet. An den Universitäten geschah, was aus<br />

Sicht der Regierungselite im "nationalen Interesse" war. Lehre <strong>und</strong> <strong>Forschung</strong> an<br />

Universitäten wurden ganz klar nach instrumentellen Kriterien ausgerichtet. Das hatte<br />

Auswirkungen auf die Entfaltungsmöglichkeiten der einzelnen Disziplinen: die geistes- <strong>und</strong><br />

sozialwissenschaftlichen Fächer waren zunächst ganz schwach entwickelt (Die<br />

Sozialwissenschaften konnten später auf dem <strong>und</strong>ergraduate level florieren).<br />

Es hatte <strong>und</strong> hat aber auch Auswirkungen auf das Verhältnis von <strong>und</strong>ergraduate- <strong>und</strong> graduate<br />

education. Das Doktorat war lange Zeit nicht primär Auszeichnung für <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>leistungen,<br />

sondern es wurde auf politische "Empfehlung" vergeben; es gab keine organisierte<br />

Doktorandenausbildung (dissertation only); das Doktorat war kein Anstellungserfordernis für<br />

akademische Karrieren. Am wichtigsten: am Arbeitsmarkt hatten Absolventen des graduate<br />

levels keine Vor-, sondern eher Nachteile. Die Firmen warben die fähigsten Bachelors sofort<br />

ab (first-degree talent absorption), um sie intern weiterzubilden <strong>und</strong> zu loyalen Mitarbeitern<br />

zu erziehen. Innerhalb der Firma kann man bei wesentlich günstigeren Bedingungen<br />

(Bezahlung, Infrastruktur für <strong>Forschung</strong>) auch eine Doktoratsausbildung weiterführen.<br />

Die Ausbildung an japanischen Universitäten war <strong>und</strong> ist daher (mit Ausnahme technischer<br />

Studien) auf die <strong>und</strong>ergraduate Phase fixiert. Der Anteil an graduate students in den Natur-,<br />

Geistes- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften ist deutlich geringer als in anderen Industrieländern. Das<br />

ist noch stärker bei den privaten Universitäten der Fall, die hauptsächlich von Gebühren<br />

abhängen, <strong>und</strong> sich die hohen Kosten der graduate Ausbildung nur schwer leisten können.<br />

Hervorstechend sind die starken Unterschiede zwischen den Disziplinen. In Geschichte gibt<br />

es nur eine Handvoll graduate students, 1985 wurden im ganzen Land 16 PhD vergeben; sie<br />

konzentrieren sich auf 10 von 59 öffentlichen Universitäten. Ähnlich das Bild in Ökonomie.<br />

Hier verblüfft das Verhältnis von <strong>und</strong>ergraduate (ca. 200.000 mit major) <strong>und</strong> graduate<br />

(weniger als 2.000) students. In diesem Fach gibt es mehr akademisches Personal als graduate<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!