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Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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2 Schweden<br />

2.1 Beschreibung des schwedischen Wissenschaftssystems<br />

2.1.1 Überblick über die schwedische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>landschaft<br />

Mit knapp über acht Millionen Einwohnern ist Schweden hinsichtlich der Bevölkerungszahl<br />

mit Österreich durchaus vergleichbar. In Sachen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung sind Vergleiche eher<br />

unangebracht: Das skandinavische Land gilt seit Beginn der Neunzigerjahre als der<br />

Weltmeister in Sachen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>- <strong>und</strong> Entwicklungsausgaben (F & E). Mittlerweile sind es<br />

r<strong>und</strong> vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), die das skandinavische Land für F & E<br />

aufwendet. Dabei spielt der Staat eine wichtige Rolle. Noch bedeutsamer sind aber die<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>mittel, die von der innovationsfreudigen schwedischen Industrie in F & E<br />

investiert werden.<br />

1997 waren es insgesamt 67 Milliarden SKR (also umgerechnet mehr als 7 Milliarden<br />

EURO), die für F & E ausgegeben wurden, davon stammen 28 % vom Staat <strong>und</strong> 68 % von<br />

der Industrie. Traditionell sind es einige große Firmen wie Ericsson, Saab, Volvo, ABB, die<br />

den Bereich der privatwirtschaftlichen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>(förderungs)landschaft bestimmen. Es gibt<br />

aber auch r<strong>und</strong> 20 industrielle F & E Institute, die von den Gewerkschaften bzw. der<br />

Regierung finanziert werden.<br />

Gemeinsam mit Frankreich, Deutschland <strong>und</strong> Großbritannien hat Schweden eines der ältesten<br />

öffentlichen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>systeme. Im Hinblick auf die Universitäten hat das skandinavische<br />

Land ebenfalls eine weit zurückreichende Geschichte: Die Universität Uppsala wurde 1477<br />

gegründet, die in L<strong>und</strong> 1666. Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde in Schweden die Einrichtung<br />

Technischer Hochschulen beschlossen (in Stockholm <strong>und</strong> Göteborg), was sich nachhaltig auf<br />

die industrielle Entwicklung des Landes auswirken sollte. Akademische Kontakte gab es vor<br />

dem 20. Jahrh<strong>und</strong>ert vor allem nach Deutschland. Das änderte sich erst nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg. In der öffentlichen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>landschaft dominieren in Schweden die<br />

Hochschulen (13 Universitäten <strong>und</strong> 37 Kollegs, die zumeist selbst <strong>Forschung</strong> betreiben). Das<br />

Universitätssystem ist in Schweden im internationalen Vergleich fast so zentral wie jenes in<br />

Österreich, mit anderen Worten: ähnlich wie in Österreich gibt es auch in Schweden<br />

vergleichsweise wenige außeruniversitäre Institute.<br />

Eine wichtige Rolle für die technische <strong>und</strong> wissenschaftliche Entwicklung des Landes spielte<br />

seine Neutralität, die bis auf das Ende der Napoleonischen Kriege 1814 zurückgeht. Als<br />

neutraler Staat musste Schweden sich verpflichten, sich selbst verteidigen zu können, was die<br />

lokale Rüstungsindustrie stimulierte. Im Zweiten Weltkrieg führte diese Position zur<br />

besonderen Stärkung der technischen Kapazitäten des Landes <strong>und</strong> der Industrie ganz generell.<br />

Die besondere Bedeutung der Militärforschung in Schweden geht ebenfalls auf diese Zeit<br />

zurück.<br />

Noch während des Zweiten Weltkriegs, im Jahr 1942, wurde in Schweden auch die erste<br />

forschungsfördernde Institution von ganz Skandinavien eingerichtet: der Technische<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat. In den frühen Nachkriegsjahren hat man dann eine ganze Reihe von<br />

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