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Klassenkämpfe in der BRD - Instituts für kritische Theorie (InkriT)

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458 Besprechungen<br />

den wäre zwischen e<strong>in</strong>er Kritik, die Praxisperspektiven eröffnet, und<br />

e<strong>in</strong>er bloßen positiven Setzung. Indem Damus hier nicht differenziert,<br />

gerät er <strong>in</strong> die Bahn dessen, was er kritisiert: des Schematismus.<br />

Wolfgang Griep (Bremen)<br />

Sprach- und Literaturwissenschaft<br />

Searle, John R.: S p r e c h a k t e. E<strong>in</strong> sprachphilosophischer Essay.<br />

Frankfurt/M. 1971 (306 S., br., 18,— DM). .<br />

J. R. Searles Buch über Sprechakte steht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> angelsächsischen<br />

Philosophie <strong>der</strong> Normalsprache, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> neueren<br />

Sprachphilosophie als Reaktion auf die Fehlschläge e<strong>in</strong>er von Russell,<br />

Carnap, Tarski u. a. vorangetriebenen formallogischen Schematisierung<br />

<strong>der</strong> Umgangssprache ausgebildet hat. Mit Wittgenste<strong>in</strong>s Spätphilosophie<br />

zerfiel die am Erfolg <strong>der</strong> ,Pr<strong>in</strong>cipia Mathematica' <strong>für</strong> die<br />

Grundlegung <strong>der</strong> Mathematik orientierte Hoffnung, nicht nur e<strong>in</strong>e<br />

empiristische Wissenschaftssprache aus logischer Syntax und Semantik<br />

zu entwickeln (Russell), son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> sprachwissenschaftlicher<br />

Absicht die natürliche Sprache selber über den Leisten formaler Kalküle<br />

zu spannen (Carnap). Die .l<strong>in</strong>guistic phenomenology' (Aust<strong>in</strong>)<br />

hat dann <strong>in</strong> anhalten<strong>der</strong> Diskussion und zielstrebiger Schulenbildung<br />

die unter Wittgenste<strong>in</strong>s theoriefe<strong>in</strong>dlicher Deskription systemlos<br />

zerfallenden Sprachspiele wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er Grunde<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Sprache<br />

und Analyse zusammengefaßt: den Sprechakt. Aust<strong>in</strong> und die von<br />

ihm vertretene Schule hat es allerd<strong>in</strong>gs nicht vermocht, die grundsätzliche<br />

E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> das pragmatische Fundament <strong>der</strong> Sprache <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

überzeugende Systematik überzuführen: das hartnäckige Festhalten<br />

an <strong>Theorie</strong>abst<strong>in</strong>enz und <strong>der</strong> unkritisch h<strong>in</strong>genommenen Positivität<br />

<strong>der</strong> Sprache, die als Thesaurus des besten Sagens und damit von<br />

Wahrheit genommen wurde, hat se<strong>in</strong>en Ansatz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Unzahl zwar<br />

subtiler und scharfs<strong>in</strong>niger, aber kontroverser und selbstgenügsamer,<br />

im Gestus oft beiläufiger und anekdotischer Untersuchungen<br />

zerfahren lassen. Se<strong>in</strong>e Taxonomie von ,illokutionären' Sprechakten,<br />

wie er die Verwendungsweisen <strong>der</strong> Sprache nennt (How to do<br />

Th<strong>in</strong>gs with Words), ist über e<strong>in</strong>e <strong>Theorie</strong> von ,Fehlschlägen' und den<br />

Grundriß e<strong>in</strong>er fünfklassigen E<strong>in</strong>teilung h<strong>in</strong>aus nicht fortgeschritten.<br />

Searle, <strong>der</strong> im vorliegenden Buch Ergebnisse se<strong>in</strong>er Dissertation<br />

und e<strong>in</strong>er Reihe von bereits publizierten Aufsätzen neu verarbeitet,<br />

hat das Erbe dieser realistisch-kommunikativen Sprachauffassung <strong>in</strong><br />

systemlosem Gewand aufgenommen und die <strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> Sprechakte<br />

neu entfaltet. Unter Sprechakten versteht Searle Aktivitäten <strong>der</strong><br />

Rede, die analytisch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne Aspekte zerlegt werden: <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Äußerungsakt — wir äußern Wörter und Sätze, wenn wir sprechen;<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en propositionellen Akt — wir beziehen uns auf e<strong>in</strong>en Gegenstand<br />

und sprechen ihm Eigenschaften zu; und e<strong>in</strong>en illokutionären

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