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Klassenkämpfe in der BRD - Instituts für kritische Theorie (InkriT)

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Ökonomie 535<br />

Den Rahmen <strong>für</strong> Barans Kritik <strong>der</strong> „im Zeitalter des Monopolkapitalismus<br />

(zu) e<strong>in</strong>e(r) Art von wissenschaftlich verfe<strong>in</strong>ertem Instrument<br />

zur Manipulation <strong>der</strong> Gesellschaft und ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />

durch die herrschenden Interessen" (50 f.) verkommenen bürgerlichen<br />

Ökonomie bildet die zentrale Abhandlung über „Volkswirtschaftliche<br />

Planung" (52—123). Hier führt Baran den Nachweis, daß Keynes'<br />

„Neue Ökonomie" ebensowenig wie die neoklassische <strong>Theorie</strong> die<br />

sich verschärfenden Wi<strong>der</strong>sprüche <strong>der</strong> kapitalistischen Produktionsweise<br />

zu lösen vermag und gesamtwirtschaftliche Rationalität notwendig<br />

die Verän<strong>der</strong>ung des Systems voraussetzt.<br />

Baran analysiert zunächst die Bed<strong>in</strong>gungen volkswirtschaftlicher<br />

Planung im fortgeschrittenen und rückständigen Kapitalismus (Teil<br />

I und II, 53—92), um dann am Beispiel <strong>der</strong> Sowjetunion die Probleme<br />

des planwirtschaftlichen Systems auf sozialistischer Grundlage<br />

und die bei <strong>der</strong>en Bewältigung gewonnenen Erfahrungen zu<br />

diskutieren (Teil III, 93—123).<br />

In se<strong>in</strong>er Kritik <strong>der</strong> „Neuen Ökonomie" von J. M. Keynes, <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>nerkapitalistischen Alternative zur neoklassischen <strong>Theorie</strong>, konfrontiert<br />

Baran <strong>der</strong>en Anspruch, e<strong>in</strong>e Vollbeschäftigungsplanung im<br />

Kapitalismus gewährleisten zu können, mit <strong>der</strong> Perspektive e<strong>in</strong>er<br />

konsequenten Anwendung <strong>der</strong> von ihr vorgeschlagenen wirtschaftspolitischen<br />

Instrumente: e<strong>in</strong>e solche Perspektive sei entwe<strong>der</strong> die<br />

.Nationalisierung' und Neuverteilung <strong>der</strong> großen Masse des Volkse<strong>in</strong>kommens,<br />

was „nichts Ger<strong>in</strong>geres als e<strong>in</strong>e soziale Revolution"<br />

(Sweezy) impliziere, also <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nerhalb des Rahmens e<strong>in</strong>er kapitalistischen<br />

Gesellschaft operierende Regierung unannehmbar sei<br />

(73) o<strong>der</strong> aber e<strong>in</strong>e mit „adm<strong>in</strong>istrativen Mitteln auferlegte Diszipl<strong>in</strong>",<br />

mit <strong>der</strong> man, „um die Gewerkschaften bei .Vernunft' zu halten,<br />

die Arbeiterschaft zur Vernunft zw<strong>in</strong>gen kann", d. h. die faschistische<br />

Lösung <strong>für</strong> das „Dilemma des Liberalismus" (76). Denn die keynessche<br />

Hypothese von <strong>der</strong> „Regierung als e<strong>in</strong>e(m) im wesentlichen neutralen<br />

Instrument, das man e<strong>in</strong>setzen kann zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Interessen<br />

<strong>der</strong> ,Öffentlichkeit', <strong>der</strong> .Geme<strong>in</strong>schaft' ", ignoriere „die überragende<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Interessen <strong>der</strong>jenigen Klasse, die e<strong>in</strong>en kontrollierenden<br />

E<strong>in</strong>fluß <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft ausübt" (69 f.) Selbst wenn<br />

die Möglichkeit von durch die herrschende Klasse nicht kontrollierten<br />

Regierungs<strong>in</strong>teressen unterstellt werde, sei „jedes politische<br />

Verfahren, das mit richtig aufgefaßten objektiven Interessen <strong>der</strong><br />

kapitalistischen Klasse <strong>in</strong> Konflikt steht, zum Scheitern verurteilt"<br />

(72).<br />

Die durch umfangreiches Material abgestützte Darstellung <strong>der</strong><br />

Probleme sozialistischer Planung wird e<strong>in</strong>geleitet durch die Begründung<br />

<strong>der</strong> „raison d'être e<strong>in</strong>er sozialistischen Gesellschaft" (93—100).<br />

Die normativen Versuche liberaler Ökonomen, „Regeln <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />

.ideale' ökonomische Organisation und Lenkung auszuarbeiten, <strong>der</strong>en<br />

Befolgung e<strong>in</strong> ökonomisches .Optimum' ergäbe", s<strong>in</strong>d bedeutungslos,<br />

solange sie nicht Bezug nehmen auf die grundlegenden gesellschaftlichen<br />

Zwecke. Diese aber „fallen, auch wenn sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaftsanalyse<br />

als ,gegeben' angenommen werden, nicht vom Himmel, son-

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