Klassenkämpfe in der BRD - Instituts für kritische Theorie (InkriT)

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Bodenprodukte wird durch die Arbeitsmenge bestimmt, die auf den
schlechtesten Böden zu ihrer Erzeugung notwendig ist. Alle besseren
Böden erhalten eine Grundrente. Da, zumindest bei gleichem technischen
Stand der Bodenbearbeitung, mit wachsender Wirtschaft
zunehmend schlechtere Böden in Bearbeitimg genommen werden
müssen, steigt in der Tendenz die Grundrente.
Der Arbeitslohn ist im Grundsatz von der zur Reproduktion des
Arbeiters notwendigen Nahrungsmittelmenge abhängig, d. h. er
steigt mit steigenden Lebensmittelpreisen. Der Geldlohn wird also
bei wachsender Wirtschaft steigen, jedoch nicht im gleichen Maße
wie die Nahrungsmittelpreise. Daraus muß dann abgeleitet werden,
daß mit der im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung steigenden
Grundrente die Profitrate sinken wird. „Die natürliche Tendénz des
Profits ist demnach zu fallen" (100).
Allerdings wird diese Tendenz durch „Verbesserungen der Maschinerie"
sowie durch „Entdeckungen in der Agrikulturwissenschaft"
(101) gehemmt.
Indem aber der Profit sinkt, wird auch die Produktion selbst gehemmt.
Damit ist die Grundrente als Hemmnis der gesellschaftlichen
Entwicklung entdeckt, der Grundherr als Gegner des Fortschritts
entlarvt.
Ès sind im wesentlichen die Kapitel I bis VII, in denen Ricardo
seine Kategorien entwickelt und die die kapitalistische Wirtschaftsformation
beherrschenden Gesetze beschreibt. In den folgenden Kapiteln,
in denen er sich mit den Wirkungen einzelner Steuern befaßt
und nachzuweisen versucht, daß die meisten von ihnen, mit Ausnahme
der Grundsteuer, auf die Konsumenten überwälzt werden,
den Lohn steigern und letzten Endes den Profit mindern, demonstriert
er die Anwendung seiner Ergebnisse zur Lösung praktischer
Probleme. In einigen weiteren Kapiteln beschäftigte er sich mit Fragen
des internationalen Handels, wobei insbesondere das Kapitel
über den Kolonialhandel interessant ist. In einer Auseinandersetzung
mit Smith kommt er zu dem Schluß: „Demnach ist es klar, daß sich
der Handel mit einer Kolonie so regeln läßt, daß er zur gleichen
Zeit weniger günstig für die Kolonie und günstiger für das Mutterland
wird, als ein vollkommener Freihandel" (253).
Schließlich verdient auch das Kapitel über Maschinenwesen besonderes
Interesse. Im Gegensatz zu den Harmonievorstellungen der
Vulgärökonomen stellt er fest, „daß die Ersetzung von menschlicher
Arbeit durch Maschinen den Interessen der Arbeiterklasse oft sehr
schädlich ist" (287).
Als Anhang an die ,Grundsätze' hat Neumark die früheste Veröffentlichung
Ricardos, den Aufsatz: „Der hohe Preis der Edelmetalle,
ein Beweis für die Entwertung der Banknoten", aufgenommen.
Darin beschäftigt sich Ricardo mit den zu seiner Zeit in England
vorhandenen inflatorischen Prozessen, die er auf die Aufhebung
der Einlösungspflicht von Banknoten in Gold zurückführt. Obwohl
seine Geldtheorie, wie auch in den .Grundsätzen' deutlich wird, von
seiner Werttheorie ausgeht, vertritt er hier quantitätstheoretische