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Klassenkämpfe in der BRD - Instituts für kritische Theorie (InkriT)

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464 Besprechungen<br />

Diskussion über die beschränkte Leistungsfähigkeit bei<strong>der</strong> trotz und<br />

auch wegen immanenter Mängel gut geeignet. Lei<strong>der</strong> wird sie im<br />

Funkkolleg kaum geführt (Ansätze vor allem I, 209—217, und II,<br />

13—22, 99—101. Auf immanente Detailkritik verzichte ich hier angesichts<br />

zahlreicher umfangreicher Repliken, die das Funkkolleg <strong>in</strong>zwischen<br />

ausgelöst hat).<br />

Wun<strong>der</strong>lichs und Maas' Beiträge zum Funkkolleg (II, 102—123,<br />

134—172) fallen, wie übrigens auch Roland Posners Kollegstunde zur<br />

Redekommentierung (II, 124—133), aus dessen Rahmen, was auch ihre<br />

Publikation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen Schrift (III, 69—276) rechtfertigt. Daß es<br />

sich hier nicht um e<strong>in</strong>en an sich begrüßenswerten Pluralismus im<br />

Funkkolleg handelt, <strong>der</strong> verschiedene ja tatsächlich bestehende Ansätze<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> L<strong>in</strong>guistik zur Diskussion stellen sollte, geht<br />

nicht nur daraus hervor, daß die Verfasser erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr späten<br />

Planungsstadium am Funkkolleg beteiligt wurden, son<strong>der</strong>n vor allem<br />

daraus, daß ihre Positionen eben nicht an ihrem systematisch richtigen<br />

Ort zu Beg<strong>in</strong>n des Kollegs mit den dort e<strong>in</strong>zig e<strong>in</strong>geführten Positionen<br />

konfrontiert wurden, son<strong>der</strong>n daß sie ganz am Ende den<br />

Unzulänglichkeiten und Fehlern des Beg<strong>in</strong>ns nur sehr notdürftig<br />

entgegenzutreten Gelegenheit erhielten. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d auch ihre<br />

Überlegungen so vorläufig, wie alle l<strong>in</strong>guistisch-pragmatischen Ansätze<br />

zur Zeit, gemessen jedenfalls an den Desi<strong>der</strong>aten e<strong>in</strong>er gesellschaftswissenschaftlich<br />

orientierten Kommunikationswissenschaft,<br />

vorläufig s<strong>in</strong>d.<br />

Wun<strong>der</strong>lich diskutiert hauptsächlich <strong>Theorie</strong>n und Probleme <strong>der</strong><br />

Sprecher<strong>in</strong>tention und <strong>der</strong> Sprechhandlung (im Anschluß an Peirce,<br />

Morris, Mead, Searle, Aust<strong>in</strong>) und stößt dabei auf die Bereiche, die<br />

die konventionelle L<strong>in</strong>guistik nicht erklären konnte und wollte. Das<br />

Wichtigste bleibt aber Programm. Er betont, „daß die L<strong>in</strong>guisten den<br />

möglichen Realitätsbezug von Sprache e<strong>in</strong>beziehen müssen, wenn sie<br />

sich mit <strong>der</strong> Funktion von Sprache <strong>in</strong> <strong>der</strong> menschlichen Gesellschaft<br />

befassen wollen" (III, 93), „daß man nur aufgrund e<strong>in</strong>er Analyse <strong>der</strong><br />

Voraussetzungen, Annahmen und möglichen Schlußfolgerungen von<br />

Kommunikationspartnern" textl<strong>in</strong>guistisch relevante Aussagen machen<br />

kann (III, 112) und so fort, f<strong>in</strong>det aber nicht den vermittelnden<br />

Weg zwischen l<strong>in</strong>guistischem Gegenstand und <strong>für</strong> notwendig erachteten<br />

soziologischen Fragestellungen und Methoden — den bisher<br />

übrigens noch niemand <strong>in</strong> <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Konkretion gefunden<br />

hat. Unter diesem Gesichtspunkt am weitesten gelangt er <strong>in</strong>teressanterweise<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ausführlichen l<strong>in</strong>guistisch-pragmatischen Analyse<br />

(speziell: Redeerwähnimg) e<strong>in</strong>es Gesprächs zwischen zwei <strong>in</strong> ihren<br />

politischen Standpunkten sehr gegensätzlichen Partnern (Dutschke<br />

und Gaus), <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Verlauf er die mit strukturalistischen Mitteln<br />

nicht zu stellende Frage nach <strong>der</strong> „Manipulation von Äußerungen"<br />

(III, 172) l<strong>in</strong>guistisch konkretisiert.<br />

Maas versucht, mehr propädeutisch e<strong>in</strong>e möglichst konkrete Ebene<br />

<strong>der</strong> Vermittlung zwischen sprachlichem Text und nicht symbolisch<br />

kodierten Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>zunehmen. Dabei stellt sich e<strong>in</strong>erseits her-

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