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Klassenkämpfe in der BRD - Instituts für kritische Theorie (InkriT)

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Soziale Bewegung und. Politik 501<br />

dabei jedoch ganz <strong>der</strong> Kompromißbereitschaft Stal<strong>in</strong>s entraten zu<br />

müssen (148). Obwohl <strong>der</strong> Autor e<strong>in</strong>e solche Bereitschaft konzediert,<br />

verbucht er das Verhandlungsergebnis wie<strong>der</strong>um als sowjetischen<br />

Gew<strong>in</strong>n. Bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> O<strong>der</strong>-Neiße-Grenze spricht er nicht<br />

deutlich aus, daß auch die USA nur ger<strong>in</strong>gfügige Grenzverschiebungen<br />

erreichen wollten. Er verschweigt zudem, daß die Westmächte<br />

lediglich e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong>, Umsiedlung anstrebten, und vermerkt<br />

nur, sie hätten noch darüber verhandeln wollen, während sie<br />

faktisch schon im Gange war. Bezeichnen<strong>der</strong>weise versäumt es <strong>der</strong><br />

Autor auch, dem Leser mitzuteilen, wie denn die „Kontroverse über<br />

die Vorgänge <strong>in</strong> den ost- und südosteuropäischen Staaten" ausg<strong>in</strong>g,<br />

die er <strong>in</strong> wenigen Sätzen resümiert (138); daß sie im Ergebnis nämlich<br />

den angloamerikanischen Mächten beträchtliche Interventionsmöglichkeiten<br />

e<strong>in</strong>brachte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet, das sie noch wenige<br />

Monate zuvor <strong>der</strong> Sowjetunion als Interessensphäre und Sicherheitsdomäne<br />

überlassen hatten.<br />

Die vorliegende Studie ist trotz ihrer chronikalischen und bibliographischen<br />

Vorzüge kaum e<strong>in</strong> bemerkenswerter und noch viel weniger<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatorischer Beitrag zur zeitgeschichtlichen Forschung.<br />

Helga Dör<strong>in</strong>g (Berl<strong>in</strong>/West) und Frank Niess (Heidelberg)<br />

Kegel, Gerhard: E<strong>in</strong> Vierteljahrhun<strong>der</strong>t danach. Das<br />

Potsdamer Abkommen — und was aus ihm geworden ist. Verlag<br />

Marxistische Blätter, Frankfurt/M. 1971 (223 S., br., 5,— DM).<br />

Kegel beschäftigt sich vor allem mit dem politischen „Schicksal",<br />

das den Potsdamer Grundsätzen <strong>in</strong> den jeweiligen Besatzungszonen<br />

beschieden war. Dabei po<strong>in</strong>tiert er die völkerrechtliehe Gültigkeit <strong>der</strong><br />

politischen und wirtschaftlichen Grundsätze, die im Potsdamer Abkommen<br />

nie<strong>der</strong>gelegt s<strong>in</strong>d, nicht allerd<strong>in</strong>gs, ohne anzumerken, daß<br />

ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> drei Parteien, die auf <strong>der</strong> „Berl<strong>in</strong>er Konferenz" — wie die<br />

Verhandlungen offiziell firmierten (166) — vertreten waren, beabsichtigte,<br />

bereits endgültig die H<strong>in</strong>terlassenschaft des „Dritten<br />

Reichs" vertraglich zu ordnen und auch formalrechtlich schon def<strong>in</strong>itiv<br />

den Schlußstrich unter die imperialistische Gewaltherrschaft des<br />

Nationalsozialismus zu ziehen (35, 38). Wenn das Potsdamer Abkommen<br />

während des vergangenen Vierteljahrhun<strong>der</strong>ts tatsächlich aber<br />

doch den Charakter e<strong>in</strong>es Ersatzfriedensvertrags annahm, dann e<strong>in</strong>zig<br />

und alle<strong>in</strong> deshalb, weil die Westmächte e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Verwaltung<br />

Deutschlands und e<strong>in</strong>e provisorische gesamtdeutsche Regierung,<br />

wie Stal<strong>in</strong> sie vorschlug, verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten und Wirtschaft und<br />

Währung spalteten, um wenigstens <strong>in</strong> den westlichen Besatzungszonen<br />

ihre kapitalistischen Interessen zu sichern (38, 50 ff., 99,185 ff.).<br />

Mit dem Ausscheren <strong>der</strong> Westmächte aus <strong>der</strong> Antihitlerkoalition und<br />

mit <strong>der</strong> Separation <strong>der</strong> Westzonen entfielen die politischen Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> das Zustandekommen e<strong>in</strong>es endgültigen Friedensvertrags,<br />

so daß schließlich die formalrechtlichen Vorbehalte zugunsten

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