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Klassenkämpfe in der BRD - Instituts für kritische Theorie (InkriT)

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496 Besprechungen<br />

dustrialisierungsperiode bleiben unerwähnt, obwohl sie auch <strong>in</strong><br />

westdeutschen und von Büsch zitierten Publikationen leicht greifbar<br />

s<strong>in</strong>d. Auch die Versuche des Leipziger Historikers Zwahr, die Entstehung<br />

des Leipziger Proletariats empirisch nachzuzeichnen, bleiben<br />

ebenso wie das polnische Projekt e<strong>in</strong>er großangelegten Analyse <strong>der</strong><br />

Warschauer Sozialstruktur ungenannt.<br />

Als e<strong>in</strong> grundlegen<strong>der</strong> Mangel des Vortrags wird <strong>der</strong> Verzicht auf<br />

klare Stellungnahmen bei kontroversen Fragen empfunden. Häufig<br />

werden <strong>in</strong> den Anmerkungen gegensätzliche Interpretationen ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gereiht,<br />

ohne daß die Wi<strong>der</strong>sprüche benannt werden. Dennoch<br />

kann die Arbeit als e<strong>in</strong> bibliographisch exakter und relativ reichhaltiger,<br />

klar geglie<strong>der</strong>ter E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die westdeutsche Industrialisierungsforschung<br />

verwandt werden, solange die angekündigte Industrialisierungs-Bibliographie<br />

fehlt. Die von Büsch im Manuskript<br />

ausgewerteten Berl<strong>in</strong>er Abhandlungen s<strong>in</strong>d mittlerweile unter dem<br />

Titel „Untersuchungen zur Geschichte <strong>der</strong> frühen Industrialisierung<br />

vornehmlich im Wirtschaftsraum Berl<strong>in</strong>/Brandenburg" (Colloquium<br />

Verlag, Berl<strong>in</strong>/West 1971) greifbar. Peter Ste<strong>in</strong>bach (Berl<strong>in</strong>/West)<br />

Soziale Bewegung und Politik<br />

Weidenfeld, Werner: Jalta und die Teilung Deutschlands.<br />

Schicksalsfrage <strong>für</strong> Europa. Pontes-Verlag, An<strong>der</strong>nach<br />

1969 (112 S., br., 11,50 DM).<br />

Die bürgerliche Historiographie hat mit diffizilen Legitimationsproblemen<br />

zu kämpfen, wenn sie die Legenden um die amerikanische<br />

E<strong>in</strong>dämmungspolitik <strong>der</strong> ersten Nachkriegszeit gegen die<br />

kontroversen Forschungsergebnisse des kritisch-revidierenden<br />

Zweigs <strong>der</strong> Geschichtswissenschaft aufrechterhalten will. Vor allem<br />

ist sie gezwungen, mit ihren apologetischen Erklärungen <strong>für</strong> die<br />

antisowjetische Offensive <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er früheren historischen Konstellation<br />

als <strong>der</strong> des Jahres 1947 anzusetzen, ohne daß dabei <strong>der</strong><br />

anglo-amerikanische Anteil am Bruch <strong>der</strong> Anti-Hitler-Koalition<br />

siditbar wird. Hier bieten sich die <strong>in</strong>teralliierten Kriegskonferenzen<br />

— vor allem Jalta — als Demonstrationsobjekte an. Unter e<strong>in</strong>er<br />

Voraussetzung allerd<strong>in</strong>gs: daß nämlich die Fiktion entsteht, als<br />

hätten diese letzten kriegszielpolitischen Übere<strong>in</strong>künfte nur erzielt<br />

werden können, weil die angeblich expansionistischen Interessen<br />

<strong>der</strong> Sowjetunion nicht auf den nötigen Wi<strong>der</strong>stand bei den westlichen<br />

Verbündeten trafen. (Diese These impliziert zweckfunktional,<br />

daß <strong>der</strong> Kompromiß von Jalta sowjetischerseits letztlich den kalten<br />

Krieg antizipierte.)

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