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Klassenkämpfe in der BRD - Instituts für kritische Theorie (InkriT)

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Sprach- und Literaturwissenschaft 469<br />

menhänge bereite voraussetzt. So wird beim Stichwort .Objektsprache'<br />

(a 159) lediglich auf Metasprache verwiesen, beim Stichwort<br />

.Metasprache' wird diese jedoch mit dem Term<strong>in</strong>us Objektsprache<br />

erklärt. Ihr Zusammenhang mit dem Neopositivismus Carnaps und<br />

des frühen Wittgenste<strong>in</strong> wird nicht hergestellt, obwohl diese Konzeption<br />

mit ihrer Sprach- und <strong>Theorie</strong>auffassung entscheidend die<br />

generative Transformationsgrammatik Chomskys bee<strong>in</strong>flußt hat.<br />

Größere Verwirrung jedoch stiftet die Tatsache, daß Heupel zwei<br />

verschiedene, sich zum Teil wi<strong>der</strong>sprechende Ausführungen zum Begriff<br />

,Kode' macht, ohne diese unterschiedlichen Fassungen auf bestimmte<br />

<strong>Theorie</strong>n bzw. Autoren zu beziehen: unter C liest man<br />

,Code', unter K dagegen ,Kode'! (a 41 bzw. 113 f.)<br />

In ke<strong>in</strong>er dieser beiden Erläuterungen wird <strong>der</strong> Bezug zum soziol<strong>in</strong>guistischen<br />

Kodebegriff hergestellt. Da<strong>für</strong> existiert e<strong>in</strong> eigenes<br />

Stichwort: ,elaborierter Kode' (a 57) wird <strong>in</strong> Opposition gesetzt zu<br />

restriktiver (!) Kode', das Stichwort ,restriktiv/restr<strong>in</strong>giert, Restriktion'<br />

(a 202) erwähnt die Unterscheidung elaboriert-restr<strong>in</strong>giert, und<br />

erst, wenn man dem Verweis auf das Stichwort .Sprachbarrieren'<br />

(a 220) nachgegangen ist, erfährt man, daß die Begriffe restr<strong>in</strong>giert<br />

und restriktiv <strong>für</strong> Heupel identisch s<strong>in</strong>d. Daß bei Bernste<strong>in</strong>, auf den<br />

Heupel hier verweist, zwar von Kode-Restriktion, nicht aber von<br />

restriktivem Kode die Rede ist, wird dem Leser vorenthalten. Weitere<br />

Ungereimtheiten dieser Art (vgl. das Stichwort,Ideologiekritik';<br />

a 95) machen das Buch <strong>für</strong> den Gebrauch vollends untauglich.<br />

Ulrichs Wörterbuch hat demgegenüber zum<strong>in</strong>dest den Vorteil, daß<br />

die Querverweise stimmen. Zwar s<strong>in</strong>d Gebiete wie Sozio- und Psychol<strong>in</strong>guistik<br />

und Pragmatik nicht durch ähnlich zahlreiche Stichwörter<br />

vertreten wie bei Heupel, die Ausführungen zu diesen Stichwörter<br />

bei Ulrich s<strong>in</strong>d jedoch weit präziser gehalten dadurch, daß sie<br />

geglie<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Untersuchungsgegenstand, -hypothese und oft<br />

Methodenangaben zu diesen Gebieten. Gerade was die generative<br />

Transformationsgrammatik betrifft, liefert Ulrichs Buch brauchbare<br />

Hilfe, so wird <strong>der</strong> Unterschied von Grammatikalität (b44) und Akzeptabilität<br />

(b 13) ausführlich erläutert. Bei <strong>der</strong> Darstellung von<br />

.Kompetenz' (b 58) allerd<strong>in</strong>gs hätten Verweise auf die Stichworte<br />

.rekursiv' (b 97 f.) und .Formations-' und .Transformationsregel'<br />

(b 37 f., 123 f.) deutlicher werden lassen, daß die generative Transformationsgrammatik<br />

die <strong>in</strong> ihr aufgeführten Regeln als modellhafte<br />

Abbildung <strong>der</strong> Kompetenz des idealen Sprechers/Hörers ausgibt.<br />

Gerade im H<strong>in</strong>blick auf die Adressatengruppe <strong>der</strong> praktizierenden<br />

Lehrer und <strong>der</strong> Lehrerstudenten wäre es wünschenswert gewesen,<br />

wenn die <strong>für</strong> den Sprachunterricht und se<strong>in</strong>e Didaktik relevanten Gebiete<br />

wie Sozio-, Psycho- und Pragmal<strong>in</strong>guistik e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere Behandlung<br />

erfahren hätten. Da das nicht <strong>der</strong> Fall ist, bleibt <strong>der</strong> falsche<br />

E<strong>in</strong>druck bestehen, daß nur „diejenigen Strömungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>guistik,<br />

welche die Strukturen <strong>der</strong> Sprache als die e<strong>in</strong>es Systems von<br />

Zeichen untersuchen" (b 5), die Grundlage bilden <strong>für</strong> Reformvorschläge<br />

zu e<strong>in</strong>er neuen Sprachdidaktik. Jürgen Ellerbrock (Marburg)

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