Klassenkämpfe in der BRD - Instituts für kritische Theorie (InkriT)
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446 Besprechungen<br />
<strong>der</strong> DDR", die „Anlaufphase <strong>der</strong> Wissenschaftswissenschaft", die<br />
„def<strong>in</strong>itorische E<strong>in</strong>grenzung, Aufgaben, Funktionen und Forschungsapparat<br />
<strong>der</strong> Wissenschaftswissenschaft" (5); <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Teil<br />
(45—65) untersucht er Prognostik und Prognose von Wissenschaft<br />
und Technik als e<strong>in</strong>em spezifischen Aufgabenbereich <strong>der</strong> Wissenschaftswissenschaft.<br />
Trotz des volum<strong>in</strong>ösen Anmerkungsapparats<br />
fehlt e<strong>in</strong> Literaturverzeichnis. E<strong>in</strong>e ganze Reihe wesentlicher Literatur,<br />
die <strong>für</strong> die Herausbildung e<strong>in</strong>er Wissenschaftswissenschaft <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> DDR e<strong>in</strong>e beträchtliche Rolle gespielt hat, wird vom Autor überhaupt<br />
nicht zur Kenntnis genommen. Oft handelt es sich dabei um<br />
Texte, die <strong>für</strong> das Verständnis <strong>der</strong> Entwicklung geradezu Schlüsselfunktion<br />
haben.<br />
Was die Literatur aus den an<strong>der</strong>en sozialistischen Län<strong>der</strong>n zur<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Wissenschaftswissenschaft betrifft, beschränkte sich<br />
Zuber offenbar auf die Lektüre <strong>der</strong> „Sowjetwissenschaft"; an<strong>der</strong>norts<br />
publizierte wichtige Arbeiten vor allem polnischer, sowjetischer,<br />
tschechischer und ungarischer Autoren hat er nicht zur Kenntnis genommen.<br />
Noch mehr <strong>in</strong>s Gewicht fällt, daß er auf e<strong>in</strong>e Darlegung <strong>der</strong><br />
Diskussion <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen die Wissenschaft erforschenden Gebieten,<br />
wie sie seit Mitte <strong>der</strong> 50er Jahre <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR geführt wurde,<br />
verzichtet, aber dort, wo er offensichtlich zufällig die Literatur<br />
kennt (vgl. die Anmerkungen 21—23), dann doch darauf Bezug<br />
nimmt. Von e<strong>in</strong>er systematischen E<strong>in</strong>ordnung <strong>der</strong> Diskussion um die<br />
Wissenschaftswissenschaft <strong>in</strong> die philosophische, wissenschaftsökonomische,<br />
soziologische und historische Diskussion <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR kann<br />
ke<strong>in</strong>e Rede se<strong>in</strong>. Der Vorwurf des Eklektizismus an die DDR-Wissenschaftstheoretiker<br />
(23) ist nur Produkt se<strong>in</strong>er eigenen, höchst<br />
eklektizistischen Verfahrensweise.<br />
Weiter f<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong>e Reihe sachlicher Ungenauigkeiten. Z. B.<br />
kritisiert Zuber Lötz' Vermutung von 1969, daß sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR e<strong>in</strong>e<br />
„Spezielle Wissenschaftswissenschaft" herausbilde und erklärt, daß<br />
<strong>der</strong> DDR „relativ spät erst <strong>der</strong> Anschluß an die <strong>in</strong>ternational geführte<br />
Diskussion über die theoretische Fundierung und E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er<br />
Wissenschaftswissenschaft" (26) gelungen sei. Die Feststellung von<br />
Lötz bezieht sich nicht auf die Wissenschaftswissenchaft, son<strong>der</strong>n auf<br />
spezielle Wissenschaftsforschungen (vgl. G. M. Dobrov, Wissenschaftswissenschaft,<br />
Berl<strong>in</strong> 1969, S. XL), so daß die Kritik Zubers ebenso <strong>in</strong>s<br />
Leere geht wie se<strong>in</strong>e Diagnose des historischen Rückstandes <strong>der</strong> DDR-<br />
Wissenschaftsforschungen, zu <strong>der</strong> er natürlich kommen muß, wenn er<br />
die gesamte Diskussion, die seit Mitte <strong>der</strong> fünfziger Jahre <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR<br />
geführt wurde, erst gar nicht weiter beachtet.<br />
Was nun die <strong>in</strong>haltliche Darstellung angeht, so referiert Zuber<br />
e<strong>in</strong>igermaßen zutreffend die Diskussionen um die Gegenstandsbestimmung<br />
<strong>der</strong> Wissenschaftswissenschaft (wobei er allerd<strong>in</strong>gs den<br />
von Fiedler und dem Berl<strong>in</strong>er Institut <strong>für</strong> Wissenschaftstheorie und<br />
-organisation entwickelten Wissenschaftsbegriff, <strong>der</strong> an die Marxsche<br />
Konzeption <strong>der</strong> „allgeme<strong>in</strong>en Arbeit" anschließt, unverständlicherweise<br />
unberücksichtigt läßt), schil<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>ige Aspekte <strong>der</strong> Dis-