02.03.2014 Aufrufe

Klassenkämpfe in der BRD - Instituts für kritische Theorie (InkriT)

Klassenkämpfe in der BRD - Instituts für kritische Theorie (InkriT)

Klassenkämpfe in der BRD - Instituts für kritische Theorie (InkriT)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

466 Besprechungen<br />

mal e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en, aber ke<strong>in</strong>e neue Erkenntnis tragenden Schaubilds<br />

(II, 196) nicht e<strong>in</strong>geführt.<br />

Die im Zusammenhang mit dem Funkkolleg entstandenen <strong>kritische</strong>n<br />

Aufsätze und Notizen von Utz Maas und Dieter Wun<strong>der</strong>lich<br />

werden von den Verfassern mit Recht als Gelegenheitsarbeiten gekennzeichnet,<br />

nicht zuletzt auch mit den auf E<strong>in</strong>wände von Kritikern<br />

antwortenden Anmerkungen <strong>der</strong> zweiten Auflage. Wir begegnen hier<br />

(III) dem seltenen Fall, daß zwei Wissenschaftler öffentlich über die<br />

Auswirkungen allgeme<strong>in</strong> gesellschaftlicher, <strong>in</strong>stitutioneller und distributioneller<br />

Bed<strong>in</strong>gungen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit auf<br />

die gleichzeitig mitvorgeführten Inhalte ihrer und ihrer Kollegen Arbeit<br />

reflektieren. Auf diese Weise machen sie ihren „Zorn gegenüber<br />

<strong>der</strong> falschen (d. h. sowohl irregeführten wie auch irreführenden) Wissenschaftlichkeit<br />

des Funkkollegs .Sprache'" (III, Vorwort) <strong>für</strong> sich<br />

selbst und an<strong>der</strong>e fruchtbar. Überspitzt, aber ke<strong>in</strong>eswegs polemisch:<br />

<strong>der</strong> Wert des Buches von Maas und Wun<strong>der</strong>lich liegt dar<strong>in</strong>, daß es<br />

se<strong>in</strong>e eigene Vorläufigkeit beweist und vor allem begründet. Solches<br />

Verfahren legt <strong>in</strong> diesem Fall aber den Weg frei <strong>für</strong> den — selbst<br />

freilich viel schwierigeren — Schritt <strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

von menschlicher Sprache und Kommunikation auf e<strong>in</strong>e höhere,<br />

nämlich an <strong>der</strong> gesellschaftlichen Praxis <strong>der</strong> Menschen orientierte<br />

Stufe.<br />

Utz Maas versucht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>leitenden Aufsatz, die Charakteristika<br />

<strong>der</strong> „Neuen Wissenschaft", wie sie sich im Funkkolleg Sprache<br />

manifestiert, aus ihren gesellschaftlichen Entstehungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

und den Anfor<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>er unter „spät-" bzw. „monopolkapitalistischen"<br />

Verhältnissen erschwerten Kapitalverwertung zu erklären.<br />

E<strong>in</strong> Überblick über die Marxsche Gesellschaftstheorie und über bildungsökonomische<br />

Grundfragen muß wegen <strong>der</strong> gedrängten Kürze<br />

sehr oberflächlich bleiben, was Maas (III, 7) auch selbst zugibt. Der<br />

sehr weit gefaßte und daran gemessen zu wenig differenzierte Arbeitsbegriff<br />

führt lei<strong>der</strong> zu leichtfertig analogisierendenden Thesen,<br />

die hart an die Grenze <strong>der</strong> Habermasschen Behauptung vom wissenschaftlich-technischen<br />

Fortschritt als von <strong>der</strong> Produktion unabhängiger<br />

Mehrwertquelle rühren. Wenn es z. B. heißt: „Das Wissen des<br />

Lehrers ist geronnene Arbeit wie die Masch<strong>in</strong>en" (III, 12), so kann<br />

beim politökonomisch nicht geschulten Leser, <strong>für</strong> den dieser Abschnitt<br />

geschrieben wurde, leicht <strong>der</strong> E<strong>in</strong>druck entstehen, als brauche<br />

etwa <strong>der</strong> Schüler dieses Wissen nur noch zu bewegen, um schon<br />

Werte zu schaffen — auch wenn Maas auf <strong>der</strong> nächsten Seite kurz<br />

produktive und unproduktive Arbeit e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gegenüberstellt. Die<br />

These von <strong>der</strong> fortwährenden Steigerung <strong>der</strong> Qualifikation <strong>der</strong> Arbeitskraft<br />

<strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n mit entwickelter kapitalistischer Produktionsweise<br />

(III, 12 und 14, ähnlich 16) bleibt e<strong>in</strong>seitig, solange die Gegentendenz<br />

<strong>der</strong> tatsächlichen, teilweise von <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>en<br />

bed<strong>in</strong>gten Dequalifikation großer Teile <strong>der</strong> Arbeiterschaft<br />

nicht mitberücksichtigt wird. Irreleiten kann weiterh<strong>in</strong> die Behauptung,<br />

die kapitalistischen Produktionsverhältnisse nähmen „mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Zentralisierung sozialisierte Formen an" (III, 15), solange

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!