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Klassenkämpfe in der BRD - Instituts für kritische Theorie (InkriT)

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424 Klaus Dieter Lenzen<br />

jektiven Seite" (210) literarischer Produktion. Insofern sich also <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Arbeit exakt die theoretische Leerstelle wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>det, die zu<br />

dem von Hodek beklagten Des<strong>in</strong>teresse an aktuellen Problemen <strong>der</strong><br />

Kunst-, speziell <strong>der</strong> Musikpädagogik führt, besteht zwischen beiden<br />

Arbeiten e<strong>in</strong> Zusammenhang, den ich, von Warnekens Aufsatz ausgehend,<br />

anhand e<strong>in</strong>es strittigen Begriffs andeuten will.<br />

2. Warneken begründet die Literaturproduktion als e<strong>in</strong>e „Form<br />

gesellschaftlicher Arbeit" (207). Indem er theoretisch die These ausführt,<br />

daß „literarische Produktion als Bestandteil des — wenn auch<br />

dialektisch geglie<strong>der</strong>ten — Systems gesellschaftlicher Produktion anzusehen"<br />

(209) sei, gibt er e<strong>in</strong>er verbreitet bl<strong>in</strong>den Aversion gegen<br />

die bürgerlichen „Auffassungen, welche menschliche Aktivität <strong>in</strong><br />

äußerlich-technische Arbeit hier, voraussetzungslos und autonom geglaubtes<br />

Handeln und Denken da zu trennen neigen" (208) Argumente<br />

zur Hand. Wiir lernen die gesellschaftlichen Zusammenhänge zu erkennen,<br />

die von <strong>in</strong>tuitionistisch ums Subjekt kreisenden <strong>Theorie</strong>n<br />

verdunkelt werden, und gelangen dadurch schließlich zu neuen Vorstellungen<br />

von <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heit literarischer Produktion. Der E<strong>in</strong>sicht<br />

nämlich folgend, daß „<strong>der</strong> literarische Produzent (...) nicht nur<br />

aus sich heraus" arbeitet, „son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Abhängigkeit zu e<strong>in</strong>em Arsenal<br />

historisch gewordener und von den zeitgenössischen Produktionsbed<strong>in</strong>gungen<br />

bereitgestellten Fähigkeiten und Materialien" (211),<br />

erreicht die Analyse mit <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> „literarischen Produktivkräfte"<br />

(219) den literarischen Arbeitsprozeß <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zelnen<br />

Momenten und f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> <strong>der</strong>en historisch adäquater Organisation<br />

Spezifika literarischer Produktion heraus. Diese differenzierenden,<br />

den Details <strong>der</strong> literarischen Produktion sich annähernden Überlegungen<br />

müssen sich von „Ideologien <strong>der</strong> Orig<strong>in</strong>alität und <strong>der</strong> Spontaneität"<br />

(223) neu distanzieren, weil sie Kategorien wie die <strong>der</strong><br />

Spontaneität o<strong>der</strong> Phantasie neu vorf<strong>in</strong>den. „Der Tatbestand, daß <strong>der</strong><br />

literarische Arbeitsprozeß äußerst komplexe Tätigkeiten auch auf<br />

nichtbewußten Ebenen e<strong>in</strong>schließt, ist aber deutlich von <strong>der</strong> daran<br />

anknüpfenden Ideologie <strong>der</strong> Intuition zu trennen. In Wirklichkeit ist,<br />

was als spontaner E<strong>in</strong>fall ersche<strong>in</strong>t, nur das <strong>in</strong>s Bewußtse<strong>in</strong> tretende<br />

Ergebnis e<strong>in</strong>er Verknüpfung momentan z. T. unbewußter und vorbewußter<br />

Lebenserfahrungen und Vorarbeiten mit den <strong>in</strong>nervierten<br />

Materialgehalten zu bestimmten Lösungen." (224) — In Passagen wie<br />

dieser tritt <strong>der</strong> vorliegende „Abriß" <strong>in</strong> schärfsten Gegensatz zu <strong>Theorie</strong>n<br />

se<strong>in</strong>er ideologischen Kontrahenten; beide bedienen sich nur hier<br />

e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Vokabulars und wünschen vor allem hier verschiedenes<br />

darunter zu verstehen. Me<strong>in</strong>e Anmerkungen setzen <strong>in</strong><br />

diesem .günstigen' Punkt e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem sie den strittigen Begriff <strong>der</strong><br />

Phantasie aufnehmen.<br />

3. In dem letzten Zitat wird die Tendenz nachlesbar, bei <strong>der</strong> Analyse<br />

des „Zusammenwirkens von subjektiven und objektiven Faktoren<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> literarischen Arbeit" (222) die erstgenannten gleichzeitig<br />

mit <strong>der</strong> historisch notwendigen E<strong>in</strong>schränkung völlig zum Verschw<strong>in</strong>den<br />

zu br<strong>in</strong>gen. Im Produkt sollen die schwachen Spuren lebensgeschichtlich<br />

bedeutsamer Symbole vom Produzenten selbst völlig

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