Scholz, GmbHG, 10. Auflage - Leseprobe - Verlag Dr. Otto Schmidt
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Aufsichtsrat §52<br />
Die Klage ist gegen die Gesellschaft zu richten und nicht gegen den Aufsichtsrat<br />
1 oder die übrigen Aufsichtsratsmitglieder 2 . Dabei ist streitig, ob die Gesellschaft<br />
durch die Geschäftsführer 3 oder, was sachgerecht, durch die übrigen Aufsichtsratsmitglieder<br />
4 vertreten wird.<br />
6. Sitzungsprotokoll<br />
Über Aufsichtsratssitzungen ist eine Niederschrift, in der Regel in deutscher<br />
Sprache, zu erstellen, § 107 Abs. 2 Satz 1 AktG i.V.m. § 1 Abs. 1 Nr. 3 <strong>Dr</strong>ittelbG,<br />
§ 25 Abs. 1 MitbestG. Das gilt auch für den fakultativen Aufsichtsrat,<br />
obwohl § 107 AktG in § 52 nicht aufgenommen ist. Sie hat auch Bedeutung für<br />
die Auslegung von Aufsichtsratsbeschlüssen 5 . Einfache Schriftform genügt. Zuständig<br />
ist der Aufsichtsratsvorsitzende. Er unterschreibt. Hat er die Protokollführung<br />
delegiert, genügt die Unterschrift des Protokollführers. Bei Wortprotokollen<br />
ist die Erklärung eines Aufsichtsratsmitglieds festzuhalten; auch Stellungnahmen<br />
einzelner Aufsichtsratsmitglieder sind aufzunehmen. Beschlussprotokoll<br />
mit wörtlicher Wiedergabe der Beschlüsse genügt. Unterbleibt die<br />
Erstellung eines Sitzungsprotokolls, führt dies nicht zur Fehlerhaftigkeit der<br />
Beschlüsse 6 . Tonbandmitschrift verlangt Zustimmung aller Aufsichtsratsmitglieder.<br />
Jedes Aufsichtsratsmitglied hat Anspruch auf Aushändigung einer Abschrift.<br />
Auch Gesellschafter haben das Recht auf Einsicht, § 51a 7 .<br />
7. Ausschüsse<br />
a) Einsetzung<br />
In § 52 wird zwar auf § 107 Abs. 3 AktG nicht verwiesen. Es bestehen aber<br />
keine Bedenken dagegen, dass vorbereitende, beratende oder auch beschließende<br />
Ausschüsse durch die Satzung, aufgrund einer Geschäftsordnung oder durch<br />
Beschluss der Aufsichtsratsmitglieder eingesetzt werden. Die Zulässigkeit der<br />
Einsetzung beschließender Ausschüsse folgt aus der Organisationshoheit des<br />
Aufsichtsrats8 442<br />
. Es wäre wenig überzeugend, wenn die Organisationshoheit beim<br />
1 BGHZ 83, 144, 146; BGHZ 85, 293, 295; Baums, ZGR 1983, 300, 342; Boujong, AG<br />
1995, 207; Lutter/Krieger, Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats, 4. Aufl., Rdnr. 707;<br />
Brouwer, Zustimmungsvorbehalte des Aufsichtsrats im Aktien- und GmbH-Recht,<br />
2008, § 6, B. III. 2. a); a.A. Hommelhoff, ZHR 143 (1979), 288; Bork, ZIP 1991, 137, 143:<br />
relative Parteifähigkeit des Aufsichtsrats bei Verletzung eigener Organmitgliedschaftsrechte<br />
des klagenden Aufsichtsratsmitglieds.<br />
2 So aber Häsemeyer, ZHR 144 (1980), 265, 274.<br />
3 BGHZ 64, 325; BGHZ 83, 144; BGHZ 85, 293; BGHZ 122, 342: bei AG vertritt Vorstand;<br />
Brouwer, Zustimmungsvorbehalte des Aufsichtsrats im Aktien- und GmbH-<br />
Recht, 2008, § 6, B. III. 2. a).<br />
4 Stodolkowitz, ZHR 154 (1990), 17; a.A. Bork, ZIP 1991, 146 f.; zweifelnd: Fleck,<br />
GmbHR 1995, 884.<br />
5 OLG Karlsruhe, AG 2005, 2<strong>10.</strong><br />
6 Semler, in: Semler/v. Schenck (Hrsg.), Arbeitshandbuch Aufsichtsratsmitglieder, 2. Aufl.,<br />
§ 4 Rdnr. 108.<br />
7 BGH, GmbHR 1997, 705.<br />
8 Wie hier: Skibbe, GmbHR 1961, 3, 5.<br />
Uwe H. Schneider | 3139<br />
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