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Scholz, GmbHG, 10. Auflage - Leseprobe - Verlag Dr. Otto Schmidt

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Aufsichtsrat §52<br />

ten dazu bestimmt, zum Schaden der Gesellschaft oder ihrer Gesellschafter zu<br />

handeln. Aufsichtsratsmitglieder, die unter Verletzung ihrer Pflichten gehandelt<br />

haben, haften als Gesamtschuldner. Die Folge ist, dass bei Vorliegen der<br />

Voraussetzungen Aufsichtsratsmitglieder nicht nur gegenüber der Gesellschaft,<br />

sondern auch gegenüber den Gesellschaftern zum Ersatz verpflichtet sind. Zu<br />

ersetzen sind den Gesellschaftern aber nur Schäden, die über einen Schaden bei<br />

der Gesellschaft und die hierdurch bedingte Wertminderung des Gesellschaftsanteils<br />

hinausgehen 1 . Der bloße „Reflexschaden“ bei den Gesellschaftern berechtigt<br />

nicht zum Schadensersatz 2 .<br />

c) Neben § 117 AktG entsprechend ist § 826 BGB anwendbar 3 . Unabhängig<br />

hiervon kommt eine Haftung nach § 823 Abs. 1 und 2 BGB in Betracht. Dabei<br />

ist streitig, ob die Mitgliedschaft ein absolutes Recht i.S.v. § 823 Abs. 1 BGB<br />

darstellt 4 .<br />

4. Die Haftung des Aufsichtsratsmitglieds gegenüber <strong>Dr</strong>itten<br />

Die Organpflichten, also insbesondere die Überwachungspflichten, die Zustimmungspflichten,<br />

die Pflichten zur Information der Gesellschafter und, sofern<br />

einschlägig, die Pflichten zur sorgsamen Auswahl der Geschäftsführer, obliegen<br />

den Aufsichtsratsmitgliedern nur gegenüber der Gesellschaft. Folglich können<br />

wegen Verletzung dieser Pflichten <strong>Dr</strong>itten keine Schadensersatzansprüche zustehen.<br />

In Betracht kommt jedoch eine Haftung aus Verschulden bei Vertragsschluss,<br />

wenn Aufsichtsratsmitglieder unter Berufung auf eine persönliche Einstandspflicht<br />

Vertrauen in die Kreditwürdigkeit der Gesellschaft begründen und<br />

dieses Vertrauen verletzt wird. In Betracht kommt auch eine deliktische Haftung<br />

nach § 823, § 826 BGB. Voraussetzung ist freilich, dass das Aufsichtsratsmitglied<br />

in seiner Person eine unerlaubte Handlung begeht 5 .<br />

5. Haftung der Gesellschafter und der abordnenden Körperschaft?<br />

Gesellschafter haften nicht allein deshalb für schuldhafte Pflichtverletzungen<br />

eines Aufsichtsratsmitglieds, weil sie mit ihrer Stimme die Bestellung des Aufsichtsratsmitglieds<br />

bewirkt haben.<br />

Streitig ist aber, ob ein anderes Unternehmen (Bankenvertreter etc.), eine öffentlich-rechtliche<br />

Körperschaft 6 oder Gewerkschaften, die ein Mitglied ihres<br />

1 BGH, WM 1992, 1812, 1819.<br />

2 Grunewald, Die Gesellschafterklage in der Personengesellschaft und der GmbH, 1990,<br />

S. 99; Hadding, in: FS Kellermann, 1990, S. 101 jeweils m.w.N. sowie Brandes, in: FS<br />

Fleck, 1988, S. 13.<br />

3 Hüffer, AktG, § 117 Rdnr. 14.<br />

4 Bejahend: BGHZ 110, 323 (Schärenkreuzer); Mertens, in: FS R. Fischer, 1979, S. 461;<br />

ablehnend: Grunewald, Die Gesellschafterklage in der Personengesellschaft und der<br />

GmbH, 1990, S. 100; Hadding, in: FS Kellermann, 1990, S. 99 jeweils m.w.N.<br />

5 S. dazu Altmeppen, in: Krieger/Uwe H. Schneider (Hrsg.), Handbuch Managerhaftung,<br />

2007, § 7 Rdnr. 75; Semler, in: MünchKomm. AktG, § 116 Rdnr. 37.<br />

6 S. dazu Säcker, in: FS Rebmann, 1989, S. 781; Simmler, Archiv für das Post- und Fernmeldewesen,<br />

1991, 253.<br />

Uwe H. Schneider | 3171<br />

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