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Scholz, GmbHG, 10. Auflage - Leseprobe - Verlag Dr. Otto Schmidt

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Aufsichtsrat §52<br />

schlussprüfers haben die Geschäftsführer des Mutterunternehmens den Konzernabschluss<br />

usw. dem Aufsichtsrat des Mutterunternehmens vorzulegen,<br />

§ 337 Abs. 1 AktG. Dies gilt auch für die mitbestimmte GmbH. Durch die<br />

Funktionsteilung im Konzern beschränkt sich die Überwachung des Aufsichtsrats<br />

des herrschenden Unternehmens jedoch nicht auf die tatsächlich ausgeübte<br />

Konzernleitung 1 , sondern auf die gesamte von den Geschäftsführern zu verantwortende<br />

Konzernleitung. Dagegen sind die Leitungsorgane der Tochter- und<br />

Enkelgesellschaften keine Überwachungsadressaten 2 .<br />

Zu den Aufgaben des Aufsichtsrats der herrschenden GmbH gehört daher<br />

– sowohl die Überwachung der Rechtmäßigkeit, Ordnungsmäßigkeit, Zweckmäßigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit, soweit die von der Gesellschafterversammlung<br />

in der GmbH beschlossene Konzern-Geschäftspolitik umgesetzt<br />

wird, des Tagesgeschäfts der GmbH, der Einrichtung einer angemessenen<br />

Konzernführungsorganisation eines konzernweiten Informationssystems3 ,<br />

– als auch im Zusammenwirken mit den Geschäftsführern des herrschenden<br />

Unternehmens die Überwachung der Rechtmäßigkeit, Zweckmäßigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit der Leitungsentscheidungen in den Konzernunternehmen4<br />

.<br />

Der Aufsichtsrat des herrschenden Unternehmens wird von diesem umfangreichen<br />

Aufgabenbereich dadurch entlastet, dass ein geringeres Maß an Überwachung<br />

ausreicht, wenn das Tochterunternehmen selbst wiederum über einen<br />

Aufsichtsrat verfügt, in welchem auch Mitglieder aus dem Aufsichtsrat des<br />

herrschenden Unternehmens vertreten sind. Dabei muss allerdings der Aufsichtsrat<br />

sich davon überzeugen, dass der Aufsichtsrat der Tochtergesellschaft,<br />

wenn ein solcher vorhanden, seine Aufgaben effektiv wahrnimmt 5 .<br />

Folgen hat diese „Vernetzung“ für die Berichtspflicht der Geschäftsführer. Sie<br />

sind auf Anforderung (s. Rdnr. 105) verpflichtet, über die Geschäfts- und Er-<br />

1 Hüffer, AktG, § 111 Rdnr. 10; Lutter/Krieger, Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats,<br />

4. Aufl., Rdnr. 132; v. Schenck, in: Semler/v. Schenck (Hrsg.), Arbeitshandbuch Aufsichtsratsmitglieder,<br />

2. Aufl., § 7 Rdnr. 39; Götz, ZGR 1990, 646; Kropff, in: FS Claussen,<br />

1997, S. 668.<br />

2 LG Düsseldorf, AG 1995, 334; Semler, in: MünchKomm. AktG, § 111 Rdnr. 235; Elsing/<strong>Schmidt</strong>,<br />

BB 2002, 1710; Hoffmann-Becking, ZHR 159 (1995), 329; Martens, ZHR<br />

159 (1995), 577; Hommelhoff, ZGR 1996, 150; Lutter, AG 2006, 517; Lieder, Der Aufsichtsrat<br />

im Wandel der Zeit, 2006, S. 863; Uwe H. Schneider, in: FS Hadding, 2004,<br />

S. 625.<br />

3 Sven H. Schneider, Informationspflichten und Informationseinrichtungspflichten im<br />

Aktienkonzern, 2006.<br />

4 A.A. Hüffer, AktG, § 111 Rdnr. 10; Götz, ZGR 1990, 646; wie hier Lutter/Hommelhoff,<br />

Rdnr. 12; Semler, Leitung und Überwachung der AG, 2. Aufl., Rdnr. 271, 382; Lutter,<br />

in: FS Albach, 1993, S. 343; einschränkend: Raiser/Heermann, in: Ulmer, Rdnr. 93 f.:<br />

nur Entscheidungen, die Geschäftsführer des herrschenden Unternehmens beeinflussen.<br />

5 Hommelhoff, ZGR 1996, 144, 156 ff.; Potthoff/Trescher/Theisen, Das Aufsichtsratsmitglied,<br />

6. Aufl., Rdnr. 500 ff.; vgl. auch Martens, ZHR 159 (1995), 566, 586 ff.; a.A. Götz,<br />

ZGR 1998, 524, 535 ff.<br />

Uwe H. Schneider | 3067<br />

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