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Scholz, GmbHG, 10. Auflage - Leseprobe - Verlag Dr. Otto Schmidt

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205<br />

206<br />

§52 Aufsichtsrat<br />

Aufsichtsrats sein können (s. Rdnr. 256), so folgt daraus, dass § 100 Abs. 2<br />

Satz 1 Ziff. 2 AktG in diesem Fall abdingbar ist 1 .<br />

Aus § 100 Abs. 2 Satz 1 Ziff. 2 AktG folgt mitnichten, dass der Aufsichtsrat<br />

oder seine Mitglieder Befugnisse im Verhältnis zu den beherrschten Konzernunternehmen<br />

oder deren Organen erhalten. Zwar werden die geschäftsführenden<br />

Organe der beherrschten Konzernunternehmen zum zweiten Geschäftsführungsorgan<br />

der Konzernspitze 2 . Die Aufsichtsratsmitglieder des herrschenden<br />

Unternehmens haben aber kein Informationsrecht gegenüber dem Aufsichtsrat<br />

und kein Teilnahmerecht an Sitzungen des Aufsichtsrats eines beherrschten<br />

Konzernunternehmens. Sollen Mängel in der Geschäftsführung eines abhängigen<br />

Unternehmens abgestellt werden, so hat sich der Aufsichtsrat an die Geschäftsführer<br />

des herrschenden Unternehmens zu wenden, damit diese tätig<br />

werden.<br />

Bei der GmbH mit obligatorischem Aufsichtsrat kann Mitglied des Aufsichtsrats<br />

zudem nicht sein, wer gesetzlicher Vertreter einer anderen Kapitalgesellschaft<br />

ist, deren Aufsichtsratsmitglied ein Geschäftsführer der GmbH ist, § 25<br />

MitbestG, § 100 Abs. 2 Ziff. 3 AktG. Diese Überkreuzverflechtung ist auch verboten,<br />

wenn der Aufsichtsrat der <strong>Dr</strong>ittgesellschaft ein fakultativer Aufsichtsrat<br />

ist 3 . Dieses Verbot gilt jedoch nicht für den fakultativen Aufsichtsrat 4 .<br />

dd) Zulässig ist ein Doppelmandats-Verbund im Konzern5 in der Weise,<br />

– dass ein Aufsichtsratsmitglied des herrschenden Unternehmens zugleich<br />

Mitglied des Aufsichtsrats einer beherrschten GmbH6 ,<br />

– dass ein Geschäftsführer des herrschenden Unternehmens zugleich Aufsichtsratsmitglied<br />

einer beherrschten GmbH7 und<br />

– dass ein Geschäftsführer des herrschenden Unternehmens zugleich Geschäftsführer<br />

einer beherrschten GmbH ist8 .<br />

Solche Überkreuzverflechtungen führen zwar zu Pflichtenkollisionen9 . Diese<br />

sind jedoch in der Regel im Einzelfall durch Stimmverbote etc. zu lösen10 207<br />

. Sie<br />

begründen jedoch keine Inkompatibilität.<br />

1 A.A. Zöllner/Noack, in: Baumbach/Hueck, Rdnr. 36; Lutter/Hommelhoff, Rdnr. 9;<br />

Koppensteiner, in: Rowedder/<strong>Schmidt</strong>-Leithoff, Rdnr. 8; wie hier Heyder, in: Michalski,<br />

Rdnr. 164; Raiser/Heermann, in: Ulmer, Rdnr. 32.<br />

2 Ebenso Hommelhoff, Die Konzernleitungspflicht, 1982, S. 210, 236.<br />

3 Raiser/Heermann, in: Ulmer, Rdnr. 178.<br />

4 Zöllner/Noack, in: Baumbach/Hueck, Rdnr. 38; Meyer-Landrut/Miller/Niehus, Rdnr. <strong>10.</strong><br />

5 Für die AG: Hoffmann-Becking, in: MünchHdb. GesR IV AG, 3. Aufl., § 30 Rdnr. 8 f.;<br />

Hoffmann-Becking, ZHR 150 (1986), 570 ff.; Lindermann, AG 1987, 225; Semler, in:<br />

FS Stiefel, 1987, S. 719; <strong>Dr</strong>eher, in: FS Lorenz, 1994, S. 175.<br />

6 Ebenso Raiser/Heermann, in: Ulmer, Rdnr. 33; Jacobs, in: FS Brandner, 1996, S. 73.<br />

7 Unstr.; Lutter/Hommelhoff, Rdnr. 9.<br />

8 OLG Köln, WM 1993, 644 (AG); Lindermann, AG 1987, 223.<br />

9 Eingehend: Ulmer, in: FS Stimpel, 1985, S. 705, 709; Säcker, ZHR 151 (1987), 59;<br />

Jacobs, in: FS Brandner, 1996, S. 73.<br />

10 Uwe H. Schneider, ZHR 150 (1986), 609; s. aber neuerdings Passarge, NZG 2007, 441,<br />

442 Fn. <strong>10.</strong><br />

3072 |<br />

Uwe H. Schneider

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