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Scholz, GmbHG, 10. Auflage - Leseprobe - Verlag Dr. Otto Schmidt

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§52 Aufsichtsrat<br />

Frauen. Nunmehr verlangt § 4 Abs. 4 <strong>Dr</strong>ittelbG, dass unter den Aufsichtsratsmitgliedern<br />

der Arbeitnehmer Frauen und Männer entsprechend ihrem zahlenmäßigen<br />

Verhältnis im Unternehmen vertreten sein sollen (zur Anwendung des<br />

Gleichstellungsgesetzes auf Organmitglieder Rdnr. 276).<br />

Ist die GmbH herrschendes Unternehmen im Konzern, so regelt § 2 Abs. 1<br />

<strong>Dr</strong>ittelbG nur das aktive Wahlrecht, nicht aber das passive Wahlrecht der<br />

Arbeitnehmer konzernabhängiger Unternehmen. Die herrschende Ansicht<br />

geht jedoch zutreffend davon aus, dass die Arbeitnehmer der beherrschten<br />

Konzernunternehmen auch das passive Wahlrecht haben 1 . Hierfür sprechen<br />

Sinn und Zweck von § 2 Abs. 1 <strong>Dr</strong>ittelbG und der entsprechende § 5 MitbestG.<br />

Dabei ist es unerheblich, ob die unternehmensangehörigen Arbeitnehmervertreter<br />

aus dem herrschenden oder einem abhängigen Konzernunternehmen<br />

kommen 2 .<br />

Das zahlenmäßige Verhältnis zwischen den Gesellschaftervertretern und den<br />

Arbeitnehmervertretern kann durch die Satzung nicht verändert werden. Ausgeschlossen<br />

ist nicht nur eine Verringerung der Zahl der Arbeitnehmer, sondern<br />

auch deren Erhöhung in der Weise, dass sie nach dem Bestellungsverfahren<br />

für Arbeitnehmervertreter gewählt werden. Zu Entsendungsrechten <strong>Dr</strong>itter s.<br />

Rdnr. 222, 234.<br />

Die Gesellschafter können aber über die gesetzlich vorgesehene Zahl von Arbeitnehmervertretern<br />

hinaus weitere Arbeitnehmer als Aufsichtsratsmitglieder<br />

der Gesellschaft bestellen. Das kann auch in der Satzung der Gesellschaft festgeschrieben<br />

werden 3 , wobei allerdings problematisch ist, welcher Mehrheit eine<br />

solche Satzungsänderung bedarf.<br />

Hat die GmbH einen Aufsichtsrat nach MitbestG zu bilden, so bestimmt sich<br />

die Zusammensetzung des Aufsichtsrats und die Zahl seiner Mitglieder nach<br />

§§ 6, 7 MitbestG 4 .<br />

1 Ulmer/Habersack, in: Ulmer/Habersack/Henssler, Mitbestimmungsrecht, § 2 <strong>Dr</strong>ittelbG<br />

Rdnr. 11; Zöllner/Noack, in: Baumbach/Hueck, Rdnr. 163; Seibt, NZA 2004, 767,<br />

770.<br />

2 BAG, DB 1982, 755 = SAE 1983, 35 mit Anm. Konzen; Ulmer/Habersack, in: Ulmer/<br />

Habersack/Henssler, Mitbestimmungsrecht, § 2 <strong>Dr</strong>ittelbG Rdnr. 9; Zöllner/Noack, in:<br />

Baumbach/Hueck, Rdnr. 153.<br />

3 Raiser/Heermann, in: Ulmer, Rdnr. 174, 159; Zöllner/Noack, in: Baumbach/Hueck,<br />

Rdnr. 146, 150; Lutter/Hommelhoff, Rdnr. 25; Raiser, ZGR 1976, 105; Raiser, BB 1977,<br />

1468; Thüsing, in: FS Werner, 1984, S. 893; krit.: Schmiedel, JZ 1973, 343; für die AG:<br />

BGH, NJW 1975, 1657 = AG 1975, 242 (Mertens); OLG Hamburg, AG 1972, 183; OLG<br />

Bremen, NJW 1977, 1153.<br />

4 Zu weitergehenden Mitbestimmungsvereinbarungen: Hommelhoff, ZHR 148 (1984),<br />

131; Meier, NZG 2000, 190; Köstler/Zachert/Müller, Aufsichtsratspraxis, 8. Aufl.,<br />

S. 160.<br />

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Uwe H. Schneider

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