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Scholz, GmbHG, 10. Auflage - Leseprobe - Verlag Dr. Otto Schmidt

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107<br />

§ 16 Nachtrag MoMiG Rechtsstellung bei Gesellschafterwechsel<br />

se anregt, eine geänderte Gesellschafterliste zum Handelsregister einzureichen,<br />

oder selbst die Zuordnung eines Widerspruchs im Wege der einstweiligen Verfügung<br />

zu erreichen versucht 1 . Dies betrifft beispielsweise die Fälle einer wirksamen<br />

Abtretung (ggf. mit Eintritt einer auflösenden Bedingung) sowie einer<br />

wirksamen Kaduzierung bzw. Preisgabe, in der die Einreichung einer geänderten<br />

Gesellschafterliste im Anschluss an die Anteilsübertragung unterbleibt (Zurechnung<br />

an den Erwerber) 2 . Es ist daher auch zu pauschal, mit der Regierungsbegründung<br />

(S. 88) anzunehmen (Rdnr. 103), eine zurechenbare Unrichtigkeit<br />

liege dann vor, wenn zunächst der Scheinerbe des früheren Gesellschafters in<br />

der Gesellschafterliste eingetragen wird und der wahre Erbe es unterlässt, die<br />

Geschäftsführer zur Einreichung einer korrigierten Liste zu veranlassen. Denn<br />

es kommen durchaus Fälle in Betracht, in denen dem Berechtigten die Unrichtigkeit<br />

nicht zuzurechnen ist (Fund eines abweichenden Testaments nach Aufnahme<br />

der Gesellschafterliste im Handelsregister) 3 . Eine Zurechnung auf<br />

Grund aktiven Tuns kommt insbesondere für die Fälle einer unwirksamen<br />

Abtretung von Geschäftsanteilen in Betracht, solange der Berechtigte für die<br />

Einreichung der unrichtigen Liste zum Handelsregister nur kausal wird, d.h. er<br />

die unrichtige Publizierung durch sein Verhalten in irgendeiner Weise veranlasst<br />

4 . Etwas anderes gilt aus Verkehrsschutzinteressen auch nicht, wenn der<br />

Einreichende der Gesellschafterliste hierzu auf Grund einer arglistigen Täuschung<br />

veranlasst wurde 5 .<br />

7. Verhältnis des Berechtigten zum Nichtberechtigten<br />

Der gutgläubige Erwerber ist dem materiell-rechtlichen Berechtigten im Grundsatz<br />

nicht zum Ausgleich verpflichtet 6 . Allerdings haftet ein unentgeltlicher<br />

Erwerber gegebenenfalls nach § 816 Abs. 1 Satz 2 BGB und ein unentgeltlicher<br />

<strong>Dr</strong>ittempfänger nach § 822 BGB. Darüber hinaus kann der Berechtigte vom<br />

verfügenden Nichtberechtigten die Herausgabe des durch die Verfügung Erlangten<br />

beanspruchen (§ 816 Abs. 1 Satz 1 BGB) 7 , d.h. die Herausgabe der Gegen-<br />

1 Zu solchen Fällen auch Bayer, in: Lutter/Hommelhoff, Rdnr. 80; Wicke, Rdnr. 22; Berger,<br />

in: Bunnemann/Zirngibl, Auswirkung des MoMiG auf bestehende GmbHs, S. 195;<br />

Wiersch, S. 87 ff.; Apfelbaum, DB 2008, 2470, 2475; Götze/Bressler, NZG 2007, 894,<br />

898; D. Mayer, DNotZ 2008, 403, 421.<br />

2 A.A. Gehrlein, Der Konzern 2007, 771, 792; Wicke, Rdnr. 22, die beide eine Zurechnung<br />

verneinen, wenn ein Notar die ihm gemäß § 40 Abs. 2 obliegende Einreichungspflicht<br />

verletzen.<br />

3 Ebenso Apfelbaum, BB 2008, 2470, 2475; Gehrlein, Der Konzern 2007, 771, 792; Götze/<br />

Bressler, NZG 2007, 894, 897 Fn. 56; D. Mayer, DNotZ 2008, 403, 421; Noack, DB<br />

2007, 1395, 1399; Heidinger, in: Heckschen/Heidinger, Die GmbH in der Gestaltungsund<br />

Beratungspraxis, § 13 Rdnr. 112; Wiersch, S.90f.<br />

4 Götze/Bressler, NZG 2007, 894, 897 f.; D. Mayer, DNotZ 2008, 403, 421; Wiersch,<br />

S. 91 ff.; im Grundsatz auch Berger, in: Bunnemann/Zirngibl, Auswirkung des MoMiG<br />

auf bestehende GmbHs, S. 196; a.A. Vossius, DB 2007, 2299, 2302.<br />

5 A.A. Apfelbaum, BB 2008, 2470, 2476; Vossius, DB 2007, 2299, 2302.<br />

6 Bayer, in: Lutter/Hommelhoff, Rdnr. 81; zu § 932 BGB BGH, JZ 1956, 490 f.; zu § 892<br />

BGB RGZ 85, 61, 64; RGZ 90, 395, 397 f.; Wacke, in: MünchKomm. BGB, 5. Aufl. 2009,<br />

§ 892 BGB Rdnr. 74.<br />

7 Grunewald, ZIP 2006, 685, 688 f.<br />

3392 | Seibt

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