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Scholz, GmbHG, 10. Auflage - Leseprobe - Verlag Dr. Otto Schmidt

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Aufsichtsrat §52<br />

b) Besetzung<br />

aa) Beim fakultativen Aufsichtsrat sind die Gesellschafter und der Aufsichtsrat<br />

frei, in welcher Weise sie die Ausschüsse zusammensetzen. Sie können auch<br />

aus einem Aufsichtsratsmitglied bestehen. Für die Zulässigkeit spricht, dass in<br />

der Regel Vertragsfreiheit besteht. Was für die Geschäftsführer gilt, nämlich<br />

dass ein Geschäftsführer genügt, sollte auch für den fakultativen Aufsichtsrat<br />

nicht unzulässig sein. Ein ungeschriebener zwingender Grundsatz, dass der<br />

Aufsichtsrat aus mindestens drei Mitgliedern bestehen muss, lässt sich aus<br />

§ 95 Abs. 1 AktG nicht ableiten1 . Was aber für den Aufsichtsrat gilt, muss für<br />

seine Ausschüsse erst recht gelten.<br />

Hat die GmbH einen Aufsichtsrat nach <strong>Dr</strong>ittelbG oder einen Aufsichtsrat nach<br />

MitbestG, so ist die Mindestzahl der Mitglieder von den Aufgaben abhängig, die<br />

dem Ausschuss übertragen sind. Ausschüsse mit Entscheidungsbefugnis müssen<br />

aus mindestens drei Mitgliedern bestehen, § 108 Abs. 2 Satz 3 AktG entsprechend<br />

2 . Beschlüsse von Ausschüssen eines Pflichtaufsichtsrats, die nicht<br />

die zwingend erforderliche Mindestanzahl von drei Mitgliedern haben, sind<br />

nichtig 3 .<br />

Ausschüsse mit Vorbereitungs-, Überwachungs- oder Durchführungsaufgaben<br />

können auch aus zwei Mitgliedern bestehen 4 .<br />

bb) Maßstab für die Auswahl der Ausschussmitglieder sind deren Qualifikation<br />

und zeitliche Verfügbarkeit 5 . Bei der Besetzung dürfen die Arbeitnehmervertreter<br />

zwar nicht diskriminiert werden. Es gilt der Grundsatz der Gleichbehandlung.<br />

Hat die Gesellschaft einen Aufsichtsrat nach <strong>Dr</strong>ittelbG, folgt daraus aber<br />

weder, dass jeder Ausschuss zu einem <strong>Dr</strong>ittel mit Arbeitnehmervertretern besetzt<br />

sein muss, noch folgt daraus, dass in jedem Ausschuss ein Arbeitnehmervertreter<br />

aufgenommen sein müsste 6 . Vielmehr ist der Aufsichtsrat frei, die<br />

1 Ebenso Raiser/Heermann, in: Ulmer, Rdnr. 28; Zöllner/Noack, in: Baumbach/<br />

Hueck, Rdnr. 32; Meyer-Landrut/Miller/Niehus, Rdnr. 8; Koppensteiner, in: Rowedder/<br />

<strong>Schmidt</strong>-Leithoff, Rdnr. 8; a.A. Lutter/Krieger, Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats,<br />

4. Aufl., Rdnr. 966; zweifelnd: Geßler, GmbHR 1974, 202, 205.<br />

2 BGHZ 65, 192; BGH, WM 1989, 215; BGH, WM 1991, 1258, 1259 = WuB II A. § 108<br />

AktG 1.91 mit Anm. Locher; Raiser/Heermann, in: Ulmer, Rdnr. 218; Mertens, in: Köln-<br />

Komm. AktG, § 107 Rdnr. 103; Ulmer/Habersack, in: Ulmer/Habersack/Henssler, Mitbestimmungsrecht,<br />

§ 25 MitbestG Rdnr. 125; Rellermeyer, Aufsichtsratsausschüsse,<br />

1986, S. 90; Semler, AG 1988, 66.<br />

3 BGH, WM 1989, 215; BGH, WM 1991, 1259.<br />

4 Hopt/Roth, in: Großkomm. AktG, § 107 Rdnr. 269; Mertens, in: KölnKomm. AktG,<br />

§ 107 Rdnr. 124; Fitting/Wlotzke/Wißmann, § 29 MitbestG Rdnr. 33; Ulmer/Habersack,<br />

in: Ulmer/Habersack/Henssler, Mitbestimmungsrecht, § 25 MitbestG Rdnr. 125;<br />

Raiser, § 25 MitbestG Rdnr. 50; Rellermeyer, Aufsichtsratsausschüsse, 1986, S. 88.<br />

5 BGHZ 83, 106, 115; BGHZ 83, 144, 149; <strong>Dr</strong>eher, in: FS Boujong, 1996, S. 71, 87.<br />

6 Str., wie hier: BGHZ 83, 147 ff.; BGHZ 122, 342, 355 ff.; OLG München, AG 1995, 466;<br />

Hoffmann/Preu, Der Aufsichtsrat, 5. Aufl., Rdnr. 156, 157; Zöllner/Noack, in: Baumbach/Hueck,<br />

Rdnr. 215; Mertens, in: KölnKomm. AktG, Anh. nach § 96 Rdnr. 73; Altmeppen,<br />

in: FS Brandner, 1996, S. 3, 10; a.A. OLG Hamburg, WM 1995, 2188 (wenn<br />

„wesentliche Geschäftsaufgaben“) = ZIP 1995, 1673 = EWiR 1995, 605 (Wank); Köstler/<br />

Zachert/Müller, Aufsichtsratspraxis, 8. Aufl., Rdnr. 390; Dietz/Richardi, § 76 BetrVG<br />

1952 Rdnr. 161 (für Ausschüsse mit Entscheidungsbefugnis).<br />

Uwe H. Schneider | 3141<br />

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