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Die Deutschen müssen einen Fragebogen ausfüllen, Auskunft geben
über ihre Mitwirkung im nationalsozialistischen Machtgefüge.
Der Fragebogen ist ein bürokratisch aufbereitetes Formular, zur
Klärung der individuellen Verstrickung in das verbrecherische
System durchaus geeignet. Kurt Ganske schreibt in den Meldebogen
ein sechzehnfaches Nein. Keine Mitgliedschaft in einer
der aufgelisteten Organisationen der NSDAP, keine Ämter, kein
Rang, keine Parteiauszeichnungen, keine Parteiorden, kein Ehrensold
oder sonstige Parteivergünstigungen, keine Unabkömmlichkeitsstellung
im Krieg. In einer Anlage zum Fragebogen zählt
er die Mitgliedschaften in NS-Organisationen auf, denen er sich
als Unternehmer offenbar nicht entziehen konnte. Er gehörte zur
D.A.F., der Deutschen Arbeitsfront, und zur Reichspressekammer,
»zwangsweise korporativ durch den Fachverband der Lesezirkelbesitzer«.
Durch den Börsenverein des Deutschen Buchhandels
war er der Reichsschrifttumskammer angeschlossen, als Gutsbesitzer
gehörte er zum Reichsnährstand. Er war Mitglied der Deutschen
Jägerschaft und der NS-Volkswohlfahrt. Hinter allen Mitgliedschaften
der Vermerk: »Kein Rang, kein Amt«. Die einzige
Mitgliedschaft, zu der er sich ausführlich äußert, ist der Beitritt
zum Luftsportverband »im Zusammenhang mit einem eventuellen
Ankauf eines Flugzeuges für Geschäftszwecke« im Jahre 1932.
Der hessische Minister für politische Befreiung bescheinigt als öffentlicher
Kläger, dass der Kaufmann und Forstwirt Kurt Ganske
vom Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus
nicht betroffen und daher entlastet sei.
Inzwischen hat Harriet Wegener in Hamburg mit immer neuen
Eingaben an die Militärregierung um eine Lizenz zum Wiederaufbau
des Verlages gekämpft. Unmittelbar nach der Kapitulation
hatten die Siegermächte in allen Sektoren das Lizenzrecht
eingeführt. Die Presse war keineswegs frei, sondern hatte nach
den Vorgaben der Alliierten klare Aufgaben: Umerziehung und
Entnazifi zierung. Wer eine Zeitschriften- oder Verlagslizenz be-
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