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ist nicht auf Erträge angewiesen, sieht seinen Wald als langsam
wachsendes Vermögen mit niedrigen Zinsen, als stille Reserve für
nachwachsende Generationen. Thomas Ganske, der das Werk im
Sinne seines Vaters fortsetzt, strebt naturnahen Waldbau an. Der
Bestand an Fichten wird reduziert. Fichten brauchen Kalkböden
und sind hier fehl am Platze. Sie wachsen schnell und gerade, ein
»Industrieprodukt«, maschinentauglich in Ernte und Verarbeitung,
ideales Bauholz, fl ach wurzelnde Massenware, kein Wald
für Naturliebhaber.
Die Böden von Hohenhaus sind ein gutes Milieu für Bäume, die
erst im Alter von 140 bis 180 Jahren ihre größte Vitalität entwikkeln
– Baumriesen mit mächtigen Kronen, wie Buche, Eiche und
Ahorn, Eibe oder Elsbeere, ein Tiefwurzler, der zu den rosaceae,
den Rosenholzgewächsen, zählt, ein Spezialist unter den Bäumen,
den Kurt Ganske gern seinen Gästen zeigt, ein Baum aus hartem
Holz von großer Dichte, das nicht kohlt, wenn es heiß wird. Deshalb
hat man es traditionell dort verwandt, wo Holz um Achsen rotiert,
zum Beispiel bei Spinnrädern. Spinnräder sind selten geworden,
aber das Holz der Elsbeere gibt auch schöne Zirbelstuben.
Er fühlt sich heimisch in Hohenhaus, auch wenn ihn die Pfl ichten
in Hamburg festhalten. Seine Frau schafft für ihn im hessischen
Abseits ein Zuhause, das eine Zufl ucht ist. Sie hält Kontakt
zu den Nachbarn, pfl egt Freundschaften, ist sozial engagiert.
Aber sie stößt auch an Grenzen, die ihr freundliches Naturell
nicht überwindet. Die Menschen in Hessisch Sibirien, wie der kalte
Nordosten des Landes gelegentlich genannt wird, sind gern
verschlossen und grantig, nicht nur dem Gutsherrn gegenüber,
sondern auch untereinander. Zwischen den Dörfern schwelt tief
wurzelnder Zwist. Einmal, im tiefen Winter, sieht der Betriebsleiter
des Gutes Feuerschein im Nachbardorf. Er hat gerade mit einigen
Leuten im Wald zu tun und reagiert spontan – spannt an, fährt
mit Güllefässern voll Wasser durch den Schnee, um den Leuten
zu Hilfe zu kommen. Sie hatten Hilfe auch bitter nötig, denn der
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