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zeitschriften, zur realen Welt der Ruinen und Trümmerfrauen.<br />

Es zeigt Damen von Welt im Ausfallschritt, die junge Dame wird<br />

noch von der Mutter und nach der Mutter eingekleidet; noch<br />

sind die Teenager nicht an der Macht. Filmstars posieren als Fotomodelle,<br />

in Szene gesetzt als begehrenswerte Skulpturen in teuren<br />

Pelzen und Kleidern, die eher die elegante Linie als weibliche<br />

Formen betonen. Die Stars kommen gern zum Fototermin – und<br />

gehen mit dem Film-und-Frau-Modellkleid als Honorar.<br />

Ein Zeitzeuge erzählt – Franz Christian Gundlach, bekannter<br />

als F. C. Gundlach, Jahrgang 1926, ist Sammler, Stifter, Professor<br />

an der Hochschule der Künste in Berlin und Gründungsdirektor<br />

einer 2003 geschaffenen Hamburger Institution: Er leitet das<br />

»Internationale Haus der Photographie« in den Deichtorhallen.<br />

Vorsichtig blättert er in den gediegenen Sammelbänden von Film<br />

und Frau, die er in seinem Archiv in der Parkallee in Hamburg<br />

Rotherbaum verwahrt, Inkunabeln der Zeitschriftengeschichte<br />

von Format (Groß-Quart 26,4 ✕ 36,3 Zentimeter!). Was als Massenware<br />

aus der Traumfabrik für 60 Pfennig zu haben war, ist zum<br />

Wertgegenstand geworden, Alltagskultur in Sepiaton und unverwüstlichem<br />

Goldglanz für Schatzsucher. Das Film-und-Frau-Prinzip<br />

ist denkbar einfach: Die Titelseite ist immer für eine schöne Frau<br />

reserviert, der Rücktitel immer für einen schönen Mann. Fotos<br />

der Filmgesellschaften kosten nichts. Der Etat für ein ganzes<br />

Heft belief sich auf 5000 Mark, es wurde also mit sehr sparsamen<br />

Mitteln gearbeitet. »Das setzte enorme Kreativität frei. In der Beschränkung<br />

kann sich Qualität entfalten«, weiß F. C. Gundlach<br />

aus Erfahrung.<br />

Aus Krieg und französischer Gefangenschaft stolpert er 1947 in<br />

seinen Beruf, wird Fotograf und dann Modefotograf und prägt<br />

wie kein anderer die frühen Jahre von Film und Frau. Er ist oft<br />

in Paris, bringt die begehrten Homestorys mit, fotografi ert Jean<br />

Marais, Jean Cocteau und Max Ophüls, Simone Signoret und Yves<br />

Montand. Der Reporter arbeitet sich in neues Terrain vor: Mode-<br />

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