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gegenüber ganz offen, hat von seinen Plänen erzählt, von seinen<br />

Hoffnungen. Wie er das tat, hat mich sehr berührt. Ich empfand<br />

das Verhältnis als fast väterlich. Welche Motive dahinter standen,<br />

welche erfahrenen Gründe, vermag ich nicht zu sagen. Es war<br />

eine Art von Zuneigung. So habe ich es immer wieder gespürt.<br />

Und dass der alte Herr es sich nicht nehmen ließ, nach Düsseldorf<br />

zu reisen, als ich dort den Kunstpreis von Nordrhein-Westfalen verliehen<br />

bekam, hat mich mehr als gefreut. Er gab mir ein Gefühl<br />

der Zugehörigkeit.«<br />

Der Verleger bleibt, bei aller Sympathie, auf Distanz. »Er las<br />

alle Bücher, da bin ich sicher. Ich erinnere mich, wie der Verlagsleiter<br />

Dr. Stark mich einmal mit den Worten verabschiedete: ›Ich<br />

möchte nicht versäumen, einen schönen Gruß vom ersten Stock<br />

auszurichten‹, und dann einige sehr freundliche Worte K.G.s<br />

über das ›Feuerschiff‹ wiedergab.« »Der erste Stock« war eine der<br />

Umschreibungen für den Verleger. Heute, da der Sohn im selben<br />

Büro regiert, wird von »der Villa« gesprochen.<br />

Offenbar hat die scheue Zurückhaltung des Verlegers den<br />

Autoren nie gestört. Im Gegenteil. »Er drängelte nie. Er hat nie<br />

gefragt, welches Thema ein Buch haben würde. Nie kam diese<br />

Frage: ›Und wann können wir damit rechnen? – Wenn ein Buch<br />

fertig war, sprachen wir darüber. Er hatte Fragen; ob er etwas so<br />

oder so auslegen könne. Ich sagte ihm, das Votum des Schreibers<br />

sei nicht als das letzte Wort anzusehen, sondern das entstünde<br />

immer wieder neu und vielleicht auch anders gewichtet beim<br />

Leser.«<br />

Einmal, in dem 1991 für Merian verfassten Essay »Kabinett der<br />

Konterbande«, beschreibt er einen Verleger als Mann mit »üppigen<br />

Rotsponwangen, fl eischiger Austernnase und legendärem geschäftlichen<br />

Talent. Er hatte einen skeptischen Mund und einen<br />

prallen, schwarzen Anzug, sah sonderbar halslos aus und hatte<br />

schwarze schlaue Augen.« Es war ein Porträt des Verlegers Julius<br />

Campe. Kann es sein, dass darin auch etwas von Kurt <strong>Ganske</strong> mit-<br />

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