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Der eigentliche Gründer war Johann Joseph von Görres (1778 –
1848), Hochschullehrer für Philosophie, Ästhetik und Altdeutsche
Literatur, aber auch Kosmologie, Psychologie und Hygiene
in Heidelberg, eine herausragende Figur im Geistesleben seiner
Zeit. Er pfl egte Verbindungen zu Goethe und Schiller und war
ein leidenschaftlicher Streiter gegen jede Fremdherrschaft. Napoleon
sprach vom Rheinischen Merkur, als er die Presse eine fünfte
Großmacht nannte. Als die französische Herrschaft von der
preußischen abgelöst wurde, gründete Görres in Koblenz 1814
den Rheinischen Merkur, laut Roegele »das erste Beispiel der Gesinnungspresse
in Deutschland«. Die Gesinnung war vom Freiheitsgedanken
befl ügelt. Bis 1816 erschienen 314 Ausgaben. Zu
den Mitarbeitern zählten der Freiherr vom Stein, Ernst Moritz
Arndt, Karl Leberecht Immermann und Clemens von Brentano.
Das Blatt wurde zum Sprachrohr der deutschen Verfassungsbewegung,
bis es König Friedrich I. von Württemberg gelang, seinen
fernen Adelskollegen Alexander I., den Zaren von Russland,
zu bewegen, in Berlin gegen die Unverschämten des Rheinischen
Merkur und den Bruch der landständischen Verfassung zu protestieren.
Eine preußische Kabinettsorder verbot das freche Blättchen.
Görres fl oh ins Elsass und kehrte, ergriffen vom Anblick
des Straßburger Münsters, in den Schoß der katholischen Kirche
zurück. 1848 starb dieser »Mann aus Männern«, wie Roegele ihn
nennt, »in dem das Herz eines Revolutionärs, das historische Bewusstsein
eines Konservativen, der Scharfblick des Naturforschers,
die Phantasie des Dichters und die politische Leidenschaft des
geborenen Publizisten zusammenwohnten«.
Für Roegele ist es eine Ironie der Geschichte, dass im Frühjahr
1946 ein Monsieur Jean-Michel Bing Fromont als Vertreter der
französischen Besatzungsmacht an der Rotationsmaschine der
Koblenzer Görres-Druckerei steht, um das Erscheinen der ersten
Ausgabe des Rheinischen Merkur zu kontrollieren, des Blattes, mit
dem Görres 1814 zur Niederwerfung der napoleonischen Herr-
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