Ganske_Lauf9.indd 1 01.11.2005 14:54:40 Uhr - Ganske ...
Ganske_Lauf9.indd 1 01.11.2005 14:54:40 Uhr - Ganske ...
Ganske_Lauf9.indd 1 01.11.2005 14:54:40 Uhr - Ganske ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
gegeben, mich einzuarbeiten. Ich habe viel dabei gelernt und bin<br />
ihm sehr dankbar.«<br />
Kurt <strong>Ganske</strong> spürt wohl, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt.<br />
Er ist schwer zuckerkrank, Kraft und Energie lassen nach, auch<br />
die Kraft, Geduld zu üben. Thomas <strong>Ganske</strong> geht durch eine harte<br />
Schule. Einmal ruft Jochen Karsten spontan: »Herr <strong>Ganske</strong>, Söhne<br />
sind auch Menschen!« – was Kurt <strong>Ganske</strong> mit einem Lachen<br />
quittiert haben soll.<br />
1978 wird Thomas <strong>Ganske</strong> Verleger des Hoffmann und Campe<br />
Verlages, eine Feuertaufe. »Ich war kaum in der Gesamtverantwortung<br />
für den Verlag, da kam die Krise: Knaus verließ das Haus,<br />
um einen eigenen Verlag zu gründen. Röhring und Hildebrandt<br />
kamen zu mir, setzten sich an den Tisch und sagten, sie hätten<br />
unabhängig voneinander festgestellt, dass sie den gleichen Beschluss<br />
gefasst hätten: Sie wollten das Haus verlassen. Hildebrandt<br />
wollte zu Saur, Röhring zu Gruner + Jahr, um Stern-Bücher zu<br />
machen. Und zwei Tage später hatte ich Vertreterkonferenz! Ich<br />
musste eine Presseerklärung herausgeben. Die Vertreter probten<br />
den Aufstand. Sie sagten, sie würden nur weitermachen, wenn<br />
sie eine Garantieprovision bekämen. Bis nachts um drei haben<br />
wir diskutiert. Eine Garantieprovision wäre das Ende des Verlages<br />
gewesen. Das Ganze war ein wahnsinniger Rückschlag. Meinen<br />
Vater habe ich in diesen Tagen nicht gesehen. Er war in seinem<br />
Haus in der Schönen Aussicht und hat sich nicht eingemischt,<br />
kein Wort, kein Anruf. Aber er kam zu meiner Frau. ›Thomas hat<br />
jetzt eine schwere Zeit‹, sagte er zu ihr, ›da muss er durch.‹ Als ich<br />
spätabends nach Hause kam, sagte meine Frau: ›K.G. steht voll<br />
hinter dir.‹ Das hat mir sehr geholfen.«<br />
Kurt <strong>Ganske</strong> hat sein Haus bestellt, den Sohn in alle Geheimnisse<br />
der Unternehmensführung eingeweiht. Mit seinem Ältesten<br />
söhnt er sich aus. Michael <strong>Ganske</strong> hat seine Krankheit überwunden,<br />
rührt bis heute keinen Alkohol mehr an. Er hat in Kanada<br />
Wurzeln geschlagen. Seine beiden Söhne sind dort aufgewachsen,<br />
220<br />
<strong>Ganske</strong>_<strong>Lauf9.indd</strong> 220 <strong>01.11.2005</strong> 15:04:48 <strong>Uhr</strong>