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und aus. Hier geht er zum Friseur, liest seine Zeitung, und wenn<br />

die Stammgäste von Zimmer <strong>40</strong>0/<strong>40</strong>1 das Restaurant des Hotels<br />

betreten, raunen die Kellner: »Jetzt kommt die Spätschicht!«; der<br />

Pianist intoniert »Violetta«, und das Serviceteam richtet sich auf<br />

eine lange Nacht ein, mit einem Gast, der am Ende einer Tour<br />

d’horizon durch die besten Lagen der Weinkarte im Morgengrauen<br />

gern eine frisch angemachte Lady Curzon bestellt.<br />

Kurt <strong>Ganske</strong> ist ein strenger Vater. Der kleine Thomas bekommt<br />

ein Taschengeld von 70 Pfennig die Woche und muss sehen, wie<br />

er damit zurechtkommt. Später wird es nach und nach auf 1,50<br />

Mark erhöht. Der Vater liebt es, seinen Kindern und manchmal<br />

auch seinen Gästen Geschichten über den Umgang mit Geld zu<br />

erzählen, für die es keinen besseren Zeugen geben konnte als<br />

die Figur des überaus sparsamen Hamburger Kaufmanns Notebohm,<br />

der sich für sein Kind ein schönes Weihnachtsgeschenk<br />

ausgedacht hat: »Komm, Jung, wir gehen auf die Alster, ich piss<br />

dir ’ne Glitsche.« Besonders gefi el dem Verleger die Geschichte<br />

von Notebohms bravem Oberbuchhalter, der nach zehn Jahren<br />

keine Gehaltserhöhung bekommt, sondern einen warmen Händedruck,<br />

nach fünfundzwanzig Jahren ein Foto vom Chef, und als<br />

er, nach vierzig Jahren Treue, zum Abschied eine Prämie erwartet,<br />

erhebt sich Notebohm, gibt ihm die Hand und sagt: »Ich dachte<br />

mir, jetzt ist es an der Zeit, Ihnen das ›Du‹ anzubieten.«<br />

In den Ferien sind die Kinder in Hohenhaus. Der Großvater<br />

hat immer Zeit für sie. Er sieht über manchen Streich hinweg,<br />

bezahlt »ohne ein ärgerliches Wort« die sechzehn Fensterscheiben,<br />

die ein Scharfschütze unter seinen Enkeln mit dem Katapult<br />

zerschossen hatte. Aber sein Enkel Richard Vogt, Sohn seiner<br />

Tochter Käthe und später Vikar von Beruf, erinnert sich auch an<br />

ein furchtbares Donnerwetter, als er bei einem Pächter ein paar<br />

Kirschen stibitzt hatte.<br />

»Er hat mir die Jagd beigebracht«, erzählt Thomas <strong>Ganske</strong>.<br />

Sie gehen oft in den Wald – der Großvater im Lodenmantel, die<br />

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