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ekommt, fährt er zum Landhaus des Schriftstellers, klingelt unangemeldet<br />

und wartet im Garten, bis Updike vom Einkaufen zurück<br />

ist. Offenbar haben sich die Herren glänzend verstanden.<br />

In den sechziger Jahren gewinnt die Fotografi e an Bedeutung.<br />

Zu den Fotografen zählen Herbert List, Thomas Höpker, Michael<br />

Friedel, Bruno Barbey und Dennis Stock. Merian ist als anspruchsvolle<br />

monothematische Kultur- und Reisezeitschrift jahrzehntelang<br />

ohne Konkurrenz. Erst in den späten Siebzigern und Anfang<br />

der achtziger Jahre bringen die Verlage Reisezeitschriften auf den<br />

Markt, erscheinen das ADAC-Reisemagazin und Geo Special als monothematische<br />

Titel, wächst die Vielfalt der Pocket-Reiseführer. Aber<br />

das hat Kurt <strong>Ganske</strong> nicht mehr erlebt.<br />

Er wusste natürlich, was er an Will Keller hatte, auch wenn er<br />

es seltsam fand, dass der eines Tages mit einem Cäsarenschnitt<br />

herumlief. Dabei war Keller weder Cicero noch Caligula, sondern<br />

ein zutiefst konservativer, hochgebildeter und sicher auch sperriger<br />

Blattmacher. »Er hatte eine besondere Technik des passiven<br />

Widerstands, er nahm Anweisungen entgegen und pfl egte<br />

sie unerledigt liegen zu lassen«, erinnert sich Erika Schmied. Als<br />

Keller 1979 die Chefredaktion an Ferdinand Ranft abgibt und in<br />

die Position des Herausgebers wechselt, hat Merian seinen Zenit<br />

erreicht – 280 000 Aufl age, davon 180 000 Abonnenten.<br />

Jochen Karsten verließ die Redaktion 1966. Zwölf Jahre arbeitete<br />

er bei Merian als Redakteur und dann als stellvertretender<br />

Chefredakteur. Weil er als zweiter Mann keine Perspektive sieht,<br />

kündigt er, aber Kurt <strong>Ganske</strong> lässt ihn nicht ziehen. »In diesem<br />

Haus können Sie alles werden. Kommen Sie erst mal zu mir.« Jochen<br />

Karsten wird Assistent des Verlegers, eine interessante Erfahrung.<br />

Schnell lernt er den Umgang mit den Eigenheiten seines<br />

Chefs. Der Arbeitsstil des über Sechzigjährigen ist aufwändig und<br />

intensiv, gründlich und ungesund. Kurt <strong>Ganske</strong> leidet unter Bewegungsmangel,<br />

neigt zur Korpulenz, raucht eine Zigarette nach<br />

der anderen; »Lord« aus der fl achen Pappschachtel, mit Filter.<br />

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