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Kurt <strong>Ganske</strong> geht seinen Geschäften nach. Er verlässt seine<br />

Wohnung früh am Morgen und kehrt spätabends zurück. Er ist<br />

viel auf Reisen, pendelt zwischen seinem Wohnsitz in Hannover<br />

und dem in Berlin, gründet neue Filialen in Görlitz und Waldenburg.<br />

In Hamburg gliedert er Die Grüne Mappe in sein Imperium<br />

ein, Bremen und Lübeck kommen dazu, später Dessau, Halberstadt<br />

und Halle, Leipzig, Plauen und Zwickau. Trotzdem hat er<br />

das Elend seines Nachbarn Ringelnatz mitbekommen, der durch<br />

die Maßnahmen der Nazis in Not geriet. Kurt <strong>Ganske</strong> wird, wie<br />

alle Buchhändler im Reich, durch behördliche Verfügung gezwungen,<br />

den Verkauf der Werke von Kurt Tucholsky, Heinrich<br />

und Thomas Mann, Heinrich Heine und Egon Friedell einzustellen.<br />

1933, nach Hitlers Machtergreifung, kommen auch die Werke<br />

des skurrilen Poeten Joachim Ringelnatz auf den Index. Seine Bücher<br />

und auch seine Bilder dürfen nicht mehr verkauft werden,<br />

Auftritte im Ausland werden behindert. Das Geld geht ihm aus,<br />

Nachbarn und Freunde sammeln für das Ehepaar. Am 4. August<br />

feiert er im Hotel Kaiserhof in Berlin seinen fünfzigs ten Geburtstag.<br />

Danach wird es still um ihn. Joachim Ringelnatz wird krank,<br />

verliert seinen Lebensmut. Am 17. November 1934 stirbt er an<br />

Tuberkulose. Sein heimlicher Wunsch, ein Seemannsgrab zu<br />

bekommen, geht nicht in Erfüllung. Am Sausuhlensee auf dem<br />

Waldfriedhof an der Heerstraße wird er begraben. Asta Nielsen<br />

steht an seinem Grab, der Schauspieler Paul Wegener und Ernst<br />

Rowohlt, sein Verleger.<br />

Das Haus Sachsenplatz 12 gibt es nicht mehr. Der Platz wurde<br />

1947 in Brixplatz umbenannt, das Haus im Krieg zerstört. Heute<br />

steht an seiner Stelle ein Neubau mit der Nummer 11. Aber es<br />

gibt noch den Stammtisch in der Westendklause am Steubenplatz.<br />

Nicht weit vom U-Bahnhof Neu-Westend, an der Endstation der<br />

Linie 104, fi ndet sich eine gusseiserne Tafel mit den Zeilen:<br />

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