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aber auch Friedrich Gottlieb Klopstocks Cherusker-Drama »Hermann<br />
und die Fürsten« und seine »Fragmente über Sprache und<br />
Dichtkunst«. 1812 fusionieren der Buchhändler Hoffmann und<br />
sein Schwiegersohn Fritz August Gottlob Campe (1773–1836)<br />
zum Hoffmann und Campe Verlag. 1823 kommt dessen Halbbruder<br />
Julius Campe (1792–1867) ins Geschäft, ein Freiheitskämpfer,<br />
der als Lützower Jäger geholfen hat, Deutschland von<br />
der Herrschaft Napoleons zu befreien.<br />
Das Verlagsprogramm ist weit gefächert. Es enthält die Schriften<br />
des romantischen Dichters Karl Immermann (1796–18<strong>40</strong>),<br />
aber auch Lehr- und Sachbücher, wissenschaftliche Abhandlungen,<br />
Broschüren, Hamburgensien und Titel wie »Stick-Muster im<br />
französischen Geschmack«. Dann taucht ein junger Autor im Programm<br />
auf, dessen Name bald untrennbar mit dem Hoffmann<br />
und Campe Verlag verbunden sein wird: Heinrich Heine. 1826<br />
erscheint der erste Teil seiner »Reisebilder«, im Jahr darauf »Das<br />
Buch der Lieder«.<br />
Unter Julius Campe wird der Verlag zum Forum des »Jungen<br />
Deutschland«. Zu den Autoren gehören Ludwig Börne, Anastasius<br />
Grün und Franz Dingelstedt, Hoffmann von Fallersleben,<br />
Ludolf Wienbarg, Karl Gutzkow und Friedrich Hebbel. Und der<br />
Verleger bleibt Freiheitskämpfer – standfest und trickreich spielt<br />
er Katz und Maus mit den Zensurbehörden, die nicht mit sich<br />
spaßen lassen. Die deutschen Staaten sind im Zeitalter der Restauration<br />
eifrig darauf bedacht, den Freiheitsgedanken und seine<br />
Urheber hinter Schloss und Riegel zu bringen, einige mehr,<br />
einige weniger. 1841 wird das gesamte Programm des Hoffmann<br />
und Campe Verlages in Preußen verboten, nachdem einer seine<br />
Autoren, der überzeugte Republikaner Eduard Vehse, eine angriffslustige<br />
»Geschichte der deutschen Höfe« verfasst hat. Der<br />
Verleger geht höchstpersönlich für seinen Autor ins Gefängnis.<br />
Sein Sohn und Nachfolger Julius Campe jr. bringt den Verlag<br />
ins gemächlichere Fahrwasser der Gründerzeit, druckt Klassiker<br />
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