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Neu ist Die Sirene, weil Luftschutz langsam aktuell wird, und die<br />

1932 gegründete NS-Frauenwarte, die mit Abstand aufl agenstärkste<br />

Frauenzeitschrift im Reich. Bei Kriegsbeginn hat sie bereits<br />

eine Aufl age von 1,5 Millionen erreicht. Manches Blatt geht ein<br />

oder wird in den Ruin getrieben. Immerhin gibt es 1939 noch<br />

207 Frauen-, Haus- und Modeblätter im Deutschen Reich.<br />

Kurt <strong>Ganske</strong> ist nie einer Partei beigetreten. Das Weltbild des<br />

Buchhändlers, Kaufmanns und Unternehmers wird die Erfahrungen<br />

von Krieg, Unruhe und Revolution gespeichert haben, die<br />

Umbrüche eines chaotischen Jahrzehnts, den Einsturz solider<br />

und unsolider Existenzen. Weil zum Naturell des Kurt <strong>Ganske</strong><br />

auch der Zweifel gehört und eine gesunde Skepsis, spricht einiges<br />

für seine Immunität gegen völkischen Enthusiasmus und gegen<br />

vorgestanzte Überzeugungen. Thomas, der Sohn, ist sich sicher:<br />

»Mein Vater war nie ein Nazi. Es gibt keinen einzigen Brief, den er<br />

mit ›Heil Hitler‹ unterschrieben hätte. Das wäre für ihn undenkbar<br />

gewesen. Degoutant. Mein Vater hat Schopenhauer gelesen.<br />

›Die Welt als Wille und Vorstellung‹, das hat ihn beschäftigt. Er<br />

hat Kant bewundert. Vor allem die Erkenntnis: Wir wollen, was wir<br />

können, aber wir können nicht, was wir wollen.« Viel später wird<br />

ihm sein krebskranker Vater, der Mühe hat mit dem Sprechen,<br />

einen Satz aufschreiben, der ihm zur Maxime wird. Zwei Worte<br />

nur, die ihn sein Leben lang nicht loslassen werden. Richard<br />

<strong>Ganske</strong> schreibt: »Halte Schritt!«<br />

Zu den Nazis bleibt Kurt <strong>Ganske</strong> auf Distanz, mit einer Ausnahme<br />

– dem Tag, an dem er die Bodenhaftung verliert, an dem er<br />

versucht, abzuheben. Er will noch schneller sein, unabhängig von<br />

Straßenzuständen, ohne die unendlich vielen auf Landstraßen<br />

vergeudeten Stunden die Filialen des Lesezirkel Daheim erreichen,<br />

Folgende Doppelseite:<br />

Aquarell von Fritz Schatzmann zur Erinnerung an den<br />

ersten gemeinsam bestiegenen Berggipfel, den Piz Buin<br />

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