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Für Sie. Aber nicht immer gab es diese höchstrichterliche Entscheidung.<br />

Er konnte umständlich sein, anstrengend, stellte Fragen<br />

mit tiefer, etwas heiserer Stimme. Er machte sich und anderen<br />

die Entscheidung schwer.<br />

»In der Diskussion war er nie beleidigend, aber oft treffend. Er<br />

konnte beißend sein«, sagt Erich Marx, Unternehmer und Kunstsammler<br />

in Berlin, in jungen Jahren Assistent von Kurt <strong>Ganske</strong>.<br />

Unklare, komplizierte und langwierige Entscheidungsprozesse<br />

brachten ihn auf. »Er konnte brüllen«, erinnerte sich Jochen Karsten.<br />

»Ich höre ihn noch explodieren: ›Ich wate hier durch einen<br />

Sumpf!‹ Bedenkenträger machten ihn rasend, wenn einer gegen<br />

alles Einwände vorbrachte, reagierte er schroff.«<br />

»Unter seinen Verlegerkollegen war er etwas abgesondert«, erinnert<br />

sich Erich Marx. »Er hielt sich zurück, wie Heinz Bauer übrigens<br />

auch. Er war kein Mensch des großen Auftritts. Für Franz<br />

Burda gab es nichts Schöneres, als die Kapelle beim Oktoberfest<br />

zu dirigieren. Kurt <strong>Ganske</strong> hätte das nie getan.«<br />

»Ich sehe meinen Vater vor allem arbeiten, arbeiten, arbeiten«,<br />

sagt Thomas <strong>Ganske</strong>, aber auch, dass er liebevoll gewesen sei und<br />

zärtlich, zugewandt und einfühlsam, ein sorgender Vater. Im letzten<br />

Jahr seines Lebens, als er das Unternehmen in die Hand seines<br />

jüngsten Sohnes gegeben hatte und die Last und die Verantwortung<br />

von ihm gewichen war, genoss er den Ruhestand. Er ließ<br />

sich berichten, verfolgte aufmerksam, was in seinem Unternehmen<br />

geschah, mischte sich aber nicht ein. Viktoria, seine Schwiegertochter,<br />

sieht ihn vor sich, wie er auf der Terrasse sitzt, reglos,<br />

mit unbewegtem Gesicht, in sich ruhend in seinem Schweigen;<br />

stundenlang, so kam es ihr vor, blickte er in den Kinderwagen, in<br />

dem sein kleiner Enkel Sebastian schlief.<br />

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