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verloren, aber kosten nicht die Welt. Und sie sind auf dem Weg in<br />

bessere Zeiten. Alles ist in Bewegung.<br />

Ein frischer Wind weht durchs Land und erfasst auch den jungen<br />

Buchhalter in Hamburg. Eine merkwürdige Bewegung hat<br />

die Deutschen erfasst, körperliche Ertüchtigung nur so zum Spaß,<br />

ohne die Kasernenhofdisziplinen Granatenweitwurf, Nahkampf<br />

und Abstechen des Gegners. Sport wird modern, wird zum Fimmel,<br />

die erste große Fitnesswelle erfasst die Freizeitgesellschaft<br />

in Gründung. Deutschland wird schon wieder Großmacht – des<br />

Sports. In den drei Jahren nach der Infl ation verzehnfachen sich<br />

die Mitgliederzahlen der Sportclubs und die Zuschauerzahlen der<br />

Sportfeste.<br />

Der junge Kurt <strong>Ganske</strong> sitzt fest im Sattel. Sein Steckenpferd<br />

ist Radball, ein Mannschaftssport mit sehr kleinen Teams. In der<br />

Halle spielen zwei gegen zwei, auf dem Rasen sechs gegen sechs.<br />

Die Spiele sind kurz, zweimal sieben Minuten. Geschicklichkeit<br />

und Kraft sind gefragt, Tricksen, Täuschen, Treffen. Vorwärts<br />

fahren, rückwärts fahren – die starre Übersetzung auf das Hinterrad<br />

macht es möglich –, der Lenker ist nach oben gebogen.<br />

Das Sportgerät hat mit einem Bäckerfahrrad wenig gemein, sieht<br />

man von den relativ dicken Reifen ab. Kniffl ig: Kein Spieler darf<br />

mit den Füßen den Boden berühren. Handspiel ist nur im Tor<br />

erlaubt. Der Stürmer ist ein Virtuose bodenloser Balance, schießt<br />

mit dem Vorderrad den Ball ins Tor. Ein Sport für Spezialisten,<br />

nichts für fi ebernde Zuschauermassen. Es gibt Eckbälle, Ausbälle,<br />

Freistöße und den Vier-Meter-Strafstoß. Das Spielfeld ist kaum<br />

größer als ein halber Tennisplatz und durch Banden begrenzt, an<br />

denen der Ball abprallen kann. Dann ist er wieder im Spiel.<br />

Das Spiel über die Bande lässt ihn nicht los. Er wird es bald zur<br />

Perfektion treiben, als Cárambolage. 1931 lässt sich der 26-jährige<br />

Jungunternehmer einen Billardtisch bauen. Er spielt allein<br />

und ganz für sich, bis in seine späten Jahre. »Ich glaube, außer<br />

dem Autor Rudolf Hagelstange wusste überhaupt niemand, dass<br />

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