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Nach siebenundvierzig Dienstjahren geht er in Pension, da sind<br />

die Kinder längst erwachsen. Weil sein Sohn Wolfgang schwer an<br />

Asthma litt, hatte Kurt <strong>Ganske</strong> ihm einen zweimonatigen Aufenthalt<br />

auf Sylt bezahlt. »Er wurde nicht geheilt, aber es hat sehr<br />

geholfen, seither kann Wolfgang mit dem Asthma leben.«<br />

Kurt <strong>Ganske</strong>s Jagdrevier lag im Höhenzug der Haller Mauern,<br />

an der Grenze zwischen Oberösterreich und der Steiermark; es<br />

umfasste 3500 Hektar Wald, Bergwiesen und schroffen Stein,<br />

hoch ragt das Sengsengebirge. Die Jagd war abgelegen, steil,<br />

schwer zugänglich, das ideale Refugium für einen Menschen, der<br />

Stille braucht, um sich zu erholen. Keine Straße führte dorthin,<br />

das Revier war nur mit der einspurigen Waldbahn zu erreichen;<br />

die Strecke führte durch ein enges Tal und einen 350 Meter langen<br />

Tunnel. Wer mit dem Auto dorthin wollte, musste es auf die<br />

Bahn verladen. Es gab allerdings schmale Forststraßen im Revier,<br />

um das Holz zur Waldstation zu bringen. Früher wurde mit Wasser<br />

getriftet, die Bäche in den Klausen gestaut. Das Holz wurde<br />

dahinter gelegt, dann wurde das Wehr geöffnet, das Wasser schoss<br />

hervor und trug die Stämme ins Tal.<br />

Kurt <strong>Ganske</strong> pachtet die Jagd für neun Jahre, ein Berufsjäger<br />

wird vom Bund gestellt, so ist es Vorschrift. Die Kosten und die<br />

Soziallasten hat der Pächter zu tragen, außerdem muss er für die<br />

Winterfütterung sorgen – kein Pappenstiel in einem Revier dieser<br />

Größe. Im Dienstbuch des Jägers ist es nachzulesen: 35 Tonnen<br />

Heu müssen herangeschafft werden, 30 Tonnen Rüben, 12 bis 15<br />

Tonnen Hafer, Mais und Gerste. Manchmal sind Gleise und Wege<br />

so zugeschneit, dass der Bundesheer-Hubschrauber das Futter<br />

bringen muss, teuer für den Pächter. Die Natur ist kaum domestiziert,<br />

zeigt, vor allem in der dunklen Jahreszeit, ihre raue Seite.<br />

Die Winter sind hart, das Revier ist steil, Lawinengefahr droht.<br />

Es gibt viele Tiere im Revier: Hirsch, Gams und Rehwild. Der<br />

Steinadler ist hier zu Hause, Mäuse- und Wespenbussard schweben<br />

über den Hängen, Auerhahn und Birkhahn leben noch<br />

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<strong>Ganske</strong>_<strong>Lauf9.indd</strong> 206 <strong>01.11.2005</strong> 15:04:35 <strong>Uhr</strong>

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