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Million Menschen, alle Deutschen jüdischer Herkunft und jüdischen<br />
Glaubens, verlieren ihre Bürgerrechte. Seit der Machtergreifung<br />
werden jüdische Kaufl eute, Ärzte und Rechtsanwälte<br />
boykottiert, werden jüdische Betriebe »arisiert«, werden Banken,<br />
Konzerne und Großbetriebe enteignet, die Vermögen konfi sziert.<br />
»Nichtarische« Beamte werden zwangsweise in den Ruhestand<br />
versetzt, ihre Pensionen auf ein Minimum gekürzt. Über jüdische<br />
Künstler wird das Berufsverbot verhängt. Ihre Bücher werden verbrannt,<br />
ihre Bilder als »entartete Kunst« verfemt und beschlagnahmt.<br />
Der »Ariernachweis« wird auf immer neue Berufsgruppen<br />
ausgedehnt: Wissenschaftler, Notare, Apotheker, Hebammen. Das<br />
»Blutschutzgesetz« verbietet die Ehe und auch den Geschlechtsverkehr<br />
zwischen Juden und Nichtjuden.<br />
Auch Max Schmeling gerät unter Druck – die Ehe mit der<br />
Tschechin Anny Ondra stößt bei den Nazis auf Missbilligung. Sie<br />
verlangen, dass er sich von seinem jüdischen Manager trennen<br />
soll. Er weigert sich, bleibt standhaft. Die Parteiführung lenkt –<br />
vorübergehend – ein. Der starke Max wird noch gebraucht. Er<br />
steigt in diplomatischer Mission in den Ring und soll helfen, ein<br />
Prestige-Projekt der Nationalsozialisten, die Olympischen Spiele<br />
in Berlin, zu retten. Vor allem in den USA mehren sich die Stimmen,<br />
die wegen der Diskriminierung der deutschen Juden zum<br />
Boykott aufrufen. Die NS-Funktionäre entsenden Max Schmeling,<br />
den international bekanntesten und allseits beliebten deutschen<br />
Sportler, als Botschafter für Olympia. Er tritt vor das Olympische<br />
Komitee, wirbt in starken Worten für die Teilnahme amerikanischer<br />
Sportler an den Spielen in Berlin – ein Plädoyer, das er später<br />
mit seiner »grenzenlosen Naivität« erklärt. Sein Einsatz bringt<br />
einen knappen Punktsieg. Die Befürworter der Teilnahme an den<br />
Nazi-Spielen setzen sich mit 58:56 Stimmen durch.<br />
Vergebens warnt der Schriftsteller Heinrich Mann in Paris auf<br />
der Konferenz zur Verteidigung der Olympischen Idee: »Ein Regime,<br />
das sich stützt auf Zwangsarbeit und Massenversklavung;<br />
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