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laube, kauft er bei den Verlagen gleich ganze Partien. Er staunt<br />

über die Rabatte, die ihm dort eingeräumt werden, notiert alles<br />

in akkurater Kanzleischrift und sauberen Zahlen. Die Bilanz weist<br />

gute Erträge aus, obwohl er seinen vielen hundert Kollegen nur<br />

Kleingeld abverlangt. Richard <strong>Ganske</strong> ist nämlich, wenn man seinem<br />

Enkel Thomas glauben will, »im Herzen ein echter Sozialdemokrat«<br />

gewesen. Was den Werftarbeiter nicht daran hindert,<br />

eines Tages alle seine Ersparnisse in die Hand zu nehmen und<br />

sich selbständig zu machen.<br />

Richard <strong>Ganske</strong> eröffnet eine eigene Buchhandlung und setzt,<br />

was damals durchaus üblich ist, als Buchhändler nicht nur auf<br />

den Verkauf, sondern vor allem auf den Verleih von Büchern und<br />

Zeitschriften. Am 1. April 1907 gründet er in Kiel den Lesezirkel<br />

Daheim Richard <strong>Ganske</strong>, die Keimzelle eines großen Unternehmens.<br />

Die Gründung eines Lesezirkels ist in Deutschland keine<br />

Pioniertat. Lesezirkel entstammen einer langen deutschen Tradition,<br />

sind gleichsam Spätfolgen der Lesegesellschaften, die sich<br />

schon im 17. und 18. Jahrhundert zusammenschlossen, um gemeinsam<br />

Bücher und belletristische Zeitschriften zu kaufen, die<br />

für den Einzelnen unerschwinglich waren. Bücher waren teuer,<br />

nicht zuletzt, weil sie aufwändig hergestellt und in kleinen Auflagen<br />

gedruckt wurden. Die Lesegesellschaften machten den<br />

Büchern Beine. Sie trugen den Geist der Aufklärung und der<br />

Romantik in das »Volk der Dichter und Denker«, verschafften<br />

manchem Buch, das nur als Privatdruck verlegt worden war, erstaunliche<br />

Resonanz. »Ein Exemplar befriedigte eine ganze<br />

Stadt«, erinnert sich der Schlesier Heinrich Laube, einer der<br />

Wortführer des Jungen Deutschland und der Revolution von<br />

1848, »dafür hatte man die Lesezirkel erfunden, aus denen die<br />

einzelne Nummer wochenlang von Haus zu Haus wanderte.«<br />

Nun wandern also die Mappen des Richard <strong>Ganske</strong>, und es<br />

zeigt sich bald die glückliche Hand des jungen Unternehmers, das<br />

Augenmaß für schrittweise Expansion, für Logik und Logistik. Er<br />

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