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ungestört. Die Zivilisation ist weit weg. Im ganzen Areal gibt es<br />

kein einziges Haus, nur ein paar einfache Hütten im Wald. Auf<br />

der Stöffel-Alm neben der alten Almhütte errichtete sich Kurt<br />

<strong>Ganske</strong> ein hölzernes kleines Jagdhaus mit Bad und WC. »Die<br />

Mansardenzimmer waren meine Diensträume«, erzählt der Jäger.<br />

Wenn der Gast aus Hamburg kam, putzte Frau Kittinger die<br />

Hütte. Meist blieb er zwei oder drei Wochen. »Gefrühstückt haben<br />

wir im Dunkeln. Licht habe ich nicht gelten lassen«, sagt Hermann<br />

Kittinger. »Ich habe für uns gekocht oder eine Brotzeit gemacht.<br />

Er mochte Kaiserschmarrn, aß gern Leber.« Sie hatten ja<br />

das »Geräusch« der geschossenen Tiere auf der Hütte, die edlen<br />

Teile: Leber, Niere und Herz. Manchmal haben sie ein Kitz geschossen,<br />

zerwirkt und gekocht. Die Federn (Rippen) und Schlegel<br />

(Keule) aßen sie später. Kurt <strong>Ganske</strong> fand: »Wildbret muss ein<br />

Hautgout haben.« Sie sammelten Pilze, vor allem Eierschwammerl<br />

(Pfi fferlinge) oder Hirschzunge (Habichtspilz), fi schten Forellen<br />

und tranken Dürnsteiner Urgesteinsriesling. »Wir haben abends<br />

zusammengesessen. Ich habe von den Menschen hier erzählt, vom<br />

Leben der Waldarbeiter, er wollte alles wissen. Wir haben über<br />

alles Mögliche geredet. Wenn es um die Jagd ging und das Verhalten<br />

im Wald, hat er sich auch kritische Worte angehört; er hatte<br />

keine Schwierigkeiten, Kritik anzunehmen, wenn sie ihm plausibel<br />

erschien. Er konnte sehr fröhlich sein, humorvoll. Wenn wir über<br />

etwas verschiedener Ansicht waren, rief er: ›Wetten wir?‹ – Aber<br />

ich wette nur, wenn ich’s weiß. Ich glaube, er fühlte sich frei. Hier<br />

oben hat er nicht an die Pfl ichten im Verlag gedacht. Aber manchmal<br />

spürte ich doch, dass er in Gedanken beim Geschäft war.«<br />

Meist kam er zur Hirschbrunft, Mitte September bis Anfang<br />

Oktober. Danach fuhr er zur Buchmesse. »Die letzten zwei Tage<br />

vor der Abreise war er dann nicht mehr so gut gelaunt. Er kam oft<br />

mit dem Nachtzug. Ich habe ihn vom Bahnhof abgeholt; manchmal<br />

kam er auch mit dem Auto, dann fuhr sein Fahrer, und die<br />

Gattin kam mit. Manchmal hatte er auch Gäste eingeladen, oder<br />

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