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dann trillert er, und nach dem Hauptschlag folgt ein nicht sehr<br />
melodisches Schleifen, dann sieht und hört er nichts. Das ist der<br />
Moment zum ›Anspringen‹; der Jäger macht zwei, drei Schritte<br />
aus der Deckung. Der liebestolle Vogel hört nicht mal den Schuss,<br />
wenn er danebengeht. Also hat der Jäger eine zweite Chance,<br />
beim nächsten Lied.<br />
Heute gibt es keinen Abschussplan mehr. Kurt <strong>Ganske</strong>s Refugium<br />
ist öffentlicher Bezirk mit eigener Marketingabteilung. Das<br />
Revier wird nicht mehr verpachtet, sondern ist Teil des »Nationalpark<br />
Kalkalpen« geworden. Zurück zur Natur? Die Idee des Nationalparks<br />
überzeugt den Jäger nicht. Er glaubt nicht an hehre Ziele.<br />
»Der Nationalpark ist ein Tummelplatz für alle. In den Köpfen<br />
ist nur Geschäftemacherei. Die guten Pächter wurden vertrieben.<br />
Mit dem Wald wird Schindluder getrieben. Die Waldbahn gibt es<br />
nicht mehr. Heute führen Straßen ins Revier, die Hütten verfallen.<br />
Wenn es dämmert, kommen Wilderer mit dem Auto, blenden<br />
die Tiere mit den Scheinwerfern und schießen mit Schalldämpfer<br />
und Nachtsichtgeräten.« Ein lukratives Geschäft. In dreißig Jahren<br />
hat sich viel verändert – Hermann Kittinger hat darauf keinen<br />
Einfl uss mehr. Aber der Staat hat ihn 2005 für seinen Einsatz<br />
mit dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik<br />
Österreich ausgezeichnet.<br />
Nur selten hat Kurt <strong>Ganske</strong> in anderen Revieren gejagt, zum<br />
Beispiel als Gast von Franz Burda, dem Großverleger aus Offenburg.<br />
Die Privatjagden des Senators galten als gesellschaftlicher<br />
Höhepunkt der Saison. Burda hatte ein Faible für Event-Kultur<br />
in großem Rahmen, und dazu zählte die Niederwildjagd mit viel<br />
Prominenz. »Am Ende lagen tausend Fasane und hunderte Hasen<br />
und Feldhühner«, berichtet sein Sohn Frieder, selbst kein<br />
leidenschaftlicher Jäger. Kurt <strong>Ganske</strong> wird eingeladen, trifft alte<br />
Bekannte aus seiner Berliner Zeit – Max Schmeling und Anny<br />
Ondra. Auch dabei: Karl Günther von Hase, ZDF-Intendant, Diplomat<br />
und Staatssekretär a. D.<br />
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