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KINDHEIT UND JUGEND
Der Vater – Kaisers Kiel – Lesestoff für Kollegen –
Der Lesezirkel Daheim – Die Welt der Journale –
Der Erste Weltkrieg – Mit dem Lieferfahrrad
unterwegs – Die Matrosen von Kiel –
Der Gouverneur – Rückkehr aus Verdun
Das 19. Jahrhundert hat die deutsche Romantik hervorgebracht,
Schuberts »Winterreise« und Heines »Deutschland. Ein Wintermärchen«;
der Kommunismus und die Dampfl okomotive wurden
erfunden, Preußens Könige wurden Kaiser, der Kölner Dom
wurde endlich fertig und auch der Kaiser-Wilhelm-Kanal, der
die Elbmündung mit der Ostsee verbindet. 1887 begonnen und
sieben Jahre später von Seiner Majestät, dem stolzen Patron der
Buddelei, mit kaiserlichem Pomp eingeweiht, sollte der Wasserweg
von Holtenau nach Brunsbüttelkoog vor allem militärischen
Zwecken dienen – als strategisch wertvolle Verbindung zwischen
Nord- und Ostsee, befahrbar auch für schwere Kreuzer und
Schlachtschiffe der kaiserlichen Kriegsmarine.
Das neue Deutsche Reich hatte den strengen Blick seewärts
gerichtet. Schon 1865 war die preußische Flottenstation nach
Kiel verlegt worden. Die Kleinstadt an der Ostsee, bis dahin eher
unauffällig im maritimen Flair grüner Heringe und blauer Jungs,
wurde 1871, im Jahr der Reichsgründung, zum Reichskriegshafen
ernannt. Ein beispielloser Boom erfasste das windige Kaff. Auf
dem Ostufer der Förde wurden Werften gegründet: Germania,
die Kaiserliche Werft und die Howaldt-Werft. Bald gab das Konzert
der Niethämmer den Takt der neuen Zeit, Panzerkreuzer und
Linienschiffe wuchsen heran. Das kleine Kiel uferte mächtig aus.
Auf dem Ostufer wurden Häuser für die Arbeiter errichtet; Kleinbürger,
Beamte und die besseren Kreise der Marine zogen das
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