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Weil ihn eine halbe Stelle als Stationsarzt nur unzureichend ernährt,<br />

jobbt er nach Kriegsende nebenher als freier Redakteur,<br />

schreibt hier und da, unter anderem auch in der Erstausgabe des<br />

Rheinischen Merkur. Er studiert Zeitungswissenschaften, vollendet<br />

seine zweite Dissertation. »1948 habe ich geheiratet, zur Währungsreform,<br />

mit einem Kopfgeld von fünfzig Mark ausgestattet.<br />

Davon habe ich mir gleich eine Reiseschreibmaschine gekauft, Typ<br />

›Olympia‹, ein treues Tier.« Von Franz-Albert Kramer, dem Gründer<br />

des Rheinischen Merkur, zum Chefredakteur ernannt, wird er Gesellschafter<br />

mit zehn Prozent Beteiligung. 1950 stirbt Kramer, und das<br />

Unternehmen steht auf schwachen Füßen. Das rheinische Konglomerat,<br />

zu dem auch der Rhenania Buchverlag mit Zeitschriften wie<br />

Rund um den Pelz und Fachzeitschriften für Küche und Restaurantmanager<br />

gehören sowie Der Rheinische Hausfreund, eine wöchentlich<br />

erscheinende Postille von bescheidenem Auftritt und Anspruch,<br />

verfügt über mehr Zuversicht als Kapital. Man sucht einen Geldgeber,<br />

hat auch einiges zu bieten: Die Druckmaschinen in Koblenz,<br />

berühmt für ihren satten, tiefschwarzen Ton, sind nicht ausgelastet.<br />

Der Rheinische Merkur, das Glanzlicht dieser Gruppe, eine konservative<br />

Wochenzeitung mit hohem Anspruch und erzkatholischer<br />

Leserschaft, ist das Lieblingsblatt von Bundeskanzler Adenauer,<br />

was aber die fi nanzielle Lage nicht verbessert. »Die Rettungsbedürftigkeit<br />

war unübersehbar«, stellt Roegele nüchtern fest.<br />

Der Retter naht – ein Verleger aus Hamburg. Kurt <strong>Ganske</strong> ist<br />

eigentlich nur an den Druckmaschinen interessiert, zieht dann<br />

aber bei näherem Hinsehen eine Beteiligung am ganzen Unternehmen<br />

vor. Die will aber auch Adenauers Staatssekretär Hans<br />

Globke, um den Rheinischen Merkur in eine regierungstreue Tageszeitung<br />

umzuwandeln. Am 10. Dezember 1955 fällt die Entscheidung:<br />

<strong>Ganske</strong> statt Globke. Nun ist der Buch- und Zeitschriftenverleger<br />

Gesellschafter einer katholischen Wochenzeitung mit<br />

gutem Namen und großer Tradition. Den Rheinischen Merkur gab<br />

es nämlich schon einmal.<br />

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