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christlichen Fragen könnten im Blatt ausgetragen werden, das<br />

würde Spannungen aufbauen, die die Zeitung interessant machen.<br />

Wäre es nicht sinnvoll, wenn eine ökumenische Wochenschrift<br />

die Annäherung der Kirchen betreibe, als Geste der Versöhnung<br />

nach dem Erlebnis des Krieges?«<br />

Das ungleiche Trio diskutierte mehrere Abende lang am Kamin.<br />

»Der Form nach war es immer eine zivile Auseinandersetzung.<br />

Aber ich sah bald, dass es keine Einigung geben würde.<br />

Schließlich beendete Roegele die Diskussion mit einem Leitartikel<br />

zu Pfi ngsten, in dem er sinngemäß schrieb: ›Wir haben nicht<br />

die Möglichkeit, die Dinge zu ändern, das kann nur Gott.‹ – Meine<br />

pragmatische Sicht konnte ich nie gegen Roegele durchsetzen.<br />

Sein ausgeprägter Katholizismus war mir fremd. Alles, was ich erreichte,<br />

um das Blatt lebendiger zu machen, war ein kardinalsroter<br />

Balken auf der Titelseite.« Der Balken stützte ein schwankendes<br />

Gebäude. Die Zahlen waren schlecht. Der Rheinische Merkur<br />

schrieb sechsstellige Verluste im oberen Bereich. »Ich sah keine<br />

Zukunft mehr. Außerdem war mein Gehalt von der Aufl age abhängig.<br />

Ende 1959 habe ich gekündigt.«<br />

Kurt <strong>Ganske</strong> muss erkennen: Auf dem Engagement am Rhein<br />

ruht kein Segen. Auch der legendäre tiefschwarze Druck der Koblenzer<br />

Maschinen fasziniert den Verleger nicht mehr. Seine Hamburger<br />

Blätter stellen um auf Farbe. Er zieht sich vom Rheinischen<br />

Merkur zurück. Allein der Rhenania Verlag bleibt in seinem Besitz.<br />

»Er sagte uns lange vorher, es sei nicht sein Ziel, der katholischen<br />

Kirche eine Zeitung zu fi nanzieren«, erinnert Roegele. »Ich höre<br />

ihn sagen: ›Meine Leute in Hamburg verstehen gar nicht, warum<br />

ich mir dieses Hobby so viel Geld kosten lasse.‹«<br />

Sein Stehvermögen ist aller Ehren wert, wird aber nicht belohnt.<br />

Er bekommt Konkurrenz. Die Deutsche Bischofskonferenz bildet<br />

1965 eine »Sonderkommission Katholische Wochenzeitung« und<br />

bringt nach drei Jahren ein neues, anspruchsvolles und gut gemachtes<br />

Kirchenblatt auf den Markt: Publik. Die erste Nummer<br />

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