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zeitschrift, die sich mit jeder Ausgabe einer anderen Stadt oder<br />

Kulturlandschaft widmet, als Inventur der vom Krieg versehrten<br />

europäischen Städte und Landschaften in Text und Bild. Das<br />

Projekt und sein Name erinnern bewusst an die »Topographien«<br />

des Matthäus Merian (1593–1650). Mitten im Dreißigjährigen<br />

Krieg, in einer Zeit verheerender Verwüstung, ist das Lebenswerk<br />

des Kupferstechers und Verlegers entstanden. Geboren in Basel<br />

(damals noch eine deutsche Stadt), lässt er sich als junger Mann<br />

in Frankfurt nieder. Mehrfach bannt er das Bild der Stadt detailgenau<br />

und mit fi ligranem Stich auf Platten. Die bahnbrechende<br />

Sehweise der Renaissance bekommt bei ihm eine neue Dimension,<br />

den Blick von oben: Seine »Vogelschaubilder«, imaginierte<br />

Luftbilder aus Vogelperspektive, sind das Resultat präziser Beobachtungen<br />

vor Ort und seines souveränen Umgangs mit der<br />

Perspektive.<br />

Der Kupferstecher heiratet die Tochter des Frankfurter Verlegers<br />

Theodor de Bry und übernimmt nach dessen Tod den Verlag.<br />

In seinem »Theatrum Europaeum« dokumentiert er den Dreißigjährigen<br />

Krieg, auch den Einzug Gustav Adolfs in Frankfurt. Sein<br />

Hauptwerk aber sind die Topographien, wirklichkeitsgetreue<br />

Wiedergaben deutscher und europäischer Städte und Landschaften,<br />

eine Darstellung der bekannten Welt in nie dagewesener<br />

Detailtreue und Vielfalt. Nach dem Tod seiner Frau heiratet der<br />

Vater von acht Kindern zum zweiten Mal. Am 2. April 1647 wird<br />

seine Tochter Maria Sibylla geboren, die später als Insektenforscherin<br />

in Nürnberg, Amsterdam und Surinam eine faszinierende<br />

Welt erschließt und als Künstlerin, die ihre Beobachtungen<br />

minutiös aufzeichnet, berühmt werden wird. Sie ist drei Jahre<br />

alt, als ihr Vater stirbt. Seine Söhne Matthäus (1621–1687) und<br />

Caspar (1627–1686) werden erfolgreiche Künstler. Matthäus der<br />

Jüngere, Maler und Radierer, als junger Mann auch Gehilfe bei<br />

Anthonis van Dyck, übernimmt das Erbe und setzt das »Theatrum<br />

Europaeum« fort.<br />

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