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Kurt <strong>Ganske</strong> geht nie allein zur Jagd und nie mit dem Förster.<br />
Jäger Kittinger ist immer an seiner Seite, er kennt das Revier,<br />
in dem er jeden Tag unterwegs ist, wie kein anderer, macht<br />
seinen Gefährten auf vieles aufmerksam, lenkt seinen Blick auf<br />
Spuren, kleine Zeichen, weiht ihn ein in die Geheimnisse des<br />
Reviers und der Jagd. In Jägersprache natürlich. »Ich habe ihm<br />
gesagt, wann er ein Stück ansprechen oder schießen sollte.« Der<br />
Schuss will überlegt sein. Beim Zielen sieht man den eigenen<br />
Herzschlag im Zielfernrohr, das Fadenkreuz hüpft mit. Man muss<br />
also erst den eigenen Herzschlag kontrollieren, den Moment<br />
abpassen, wo das eigene Herz ruhig ist, eine winzige Zeitspan -<br />
ne – der Schuss selbst dauert nur eine hundertstel Sekunde.<br />
»Schon vor dem Schuss muss man im Blick haben, was nach dem<br />
Schuss kommt. Das Stück muss geliefert werden. Das bedeutet,<br />
wir müssen mit einem Tier, das 120 bis 130 Kilogramm schwer ist,<br />
zurück in die Zivilisation. Gams und Reh kann ich tragen, einen<br />
Hirsch kann ich ein Stück schleifen, aber manchmal muss man<br />
sich auch Hilfe von Waldarbeitern holen. Kurt <strong>Ganske</strong> hatte auch<br />
ein Auto, einen VW-Käfer 1302 mit einem Gitter, auf dem man<br />
einen Hirsch transportieren konnte.«<br />
»Er war ein vorsichtiger Schütze, wollte ganz sicher sein. Einmal<br />
hatte er einen Bock im Visier, im letzten Büchsenlicht. Ich merkte,<br />
wie er zögerte, und sagte: ›Schießen Sie doch!‹ Er schoss und traf.<br />
Hinterher gab er mir einen Schlag auf die Schulter. ›Sie sind ein<br />
Teufel!‹ Das war wie ein Ritterschlag für mich.«<br />
Zur Brunftzeit ist es spannend. »Man hat mehr Anblick. Das<br />
Wild ist in Bewegung, die Hirsche röhren, ziehen viele Kilometer<br />
weit und suchen ihre Bräute.« Oft pirschen sie vor dem Morgengrauen.<br />
Zwischen zwei und drei <strong>Uhr</strong> früh balzt der Auerhahn.<br />
Nur wer sich sehr vorsichtig nähert, kann ihn dabei beobachten,<br />
denn der Vogel sieht und hört sehr gut. Der Auerhahn, heißt es,<br />
hat auf jeder Feder ein Auge. Doch wenn er singt, vergisst er alles<br />
um sich her. Sein Lied hat immer drei Strophen, erst glöckelt,<br />
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