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Schon stießen der Landrat und K.G. mit mir an. Ich blickte durchs
Fenster; inselhaft schwammen blaue Bergrücken im Abendnebel
auf, ferne Lichter leuchteten dem Osterspaziergänger und, vermutlich,
dem tüchtigen Hausschlachter, der kenntnisreich sein
Kalb verarbeitete. Das kleine Feuer genießend, das der Pfeffer
auf der Zunge entfachte, fi elen mir auf einmal die erstaunlich
zahlreichen reparaturbedürftigen Häuser dieses Landes ein, ich
dachte an bröckelnden Zerfall und lautlose Aufl ösung, ich dachte
an aufgelassene Ziegeleien, an totes Fabrikgemäuer: auch dies,
sagte ich mir, eine Folge geschichtlicher Heimsuchung. Dies
Land wurde zu oft begehrt und versehrt, es hat sich zu oft erholen
müssen, und wo man es verschonte wie jetzt, da wurde es
folgenreich verschont, und das heißt: verurteilt zu einer Existenz
im Windschatten. Vergangen die Zeit, in der Wollgarn- und Haarspinnereien,
Baumwoll- und Leinewebereien, aber auch Gerbereien
und Leimsiedereien und eine nennenswerte Tabakindustrie
die Hauptprodukte des Landes lieferten. Ein Land in der Mitte
und dennoch – ein entlegenes Land.«
Nachfrage beim Dichter ungefähr dreißig Jahre danach. Diese
Verbindung von Nestwärme, geringeltem Mittelgebirge und
schluckweiser Bekömmlichkeit, diese geradezu fettglänzende
Rahmenhandlung für ein skizzenhaftes Porträt eines in sich ruhenden
Genussmenschen, ist diese Ironie nicht auch eine Form
der Distanz? Der Dichter lächelt sanft: »Ironie kann auch eine
Form der Liebe sein – sagt Thomas Mann.«
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