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Kurt <strong>Ganske</strong> faszinieren historische Themen. Roegele vermutet,<br />
dass Philipp II. seinen Reisegefährten mehr interessierte als<br />
Karl V. Er hatte viele Fragen, zu Medizin, Politik und Geschichte.<br />
»Er wollte nicht unterhalten, nicht belehrt werden, aber er wollte<br />
ganz viel wissen.« Der Escorial beschäftigt ihn sehr, die Kargheit<br />
der königlichen Gemächer, der Kontrast zur überbordenden<br />
Pracht der Kirche, die Visionen des Malers Hieronymus Bosch<br />
und die Bibliothek mit ihrer wertvollen Handschriftensammlung.<br />
Roegele hatte viel zu erzählen, er hörte zu. Sie reisten weiter, besuchten<br />
in der Kirche Santillana del Mar zwischen Santander und<br />
Bilbao eine lateinische Morgenmesse. »Da ist sichtlich was in ihm<br />
vorgegangen«, erinnert sich Roegele. »Wir haben über die Urliturgie<br />
gesprochen. Er hat immer gefragt: Was machen die jetzt?<br />
Warum machen die das? Wo kommt das her? Was steckt dahinter?<br />
Was bedeutet dieses Symbol? Welche Gründe hat das, welchen<br />
Ursprung? Da bin ich an meine Grenzen gekommen. Die Liturgie<br />
beschäftigte ihn sehr und die Frage, was wird noch wirklich von<br />
den Gläubigen erfasst, und was wird nur abgewickelt? Er hatte<br />
großen Respekt für die historische Leistung der Kirchen.«<br />
Erinnerungen an den Verleger und Geschäftsmann. »Er war<br />
nicht misstrauisch, aber vorsichtig. Er hat es in Verhandlungen<br />
und Gesprächen hingenommen, keine Zusagen zu bekommen.<br />
Aber Zusagen, die nicht eingehalten wurden, konnte er nicht<br />
ertragen. Kurt <strong>Ganske</strong> war ein großzügiger Verleger. Aber man<br />
musste ein Gespür haben, was er verträgt und was nicht.« Zur<br />
Redaktion des Rheinischen Merkur hält der Verleger Distanz, allerdings<br />
hat er wohl auf einer Kursänderung bestanden. »Mein<br />
Vater hat die streng katholische Ausrichtung korrigiert, mit der<br />
Ökumene als Ziel«, weiß Verlegersohn Thomas <strong>Ganske</strong>.<br />
Einmal sandte Kurt <strong>Ganske</strong> einen jungen Mann nach Koblenz,<br />
seinen Assistenten. Es war eine bemerkenswerte Reise, an die sich<br />
der Assistent gut erinnert. Heute residiert Erich Marx in Berlin-<br />
Charlottenburg, Carnerstraße 6. Der Doktor, wie sie ihn hier alle<br />
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