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waren permanent. Ich sage es nicht gern, aber wir Deutschen sind<br />
ein Spießer-Volk. Mit Juden ist es noch immer so eine Sache.«<br />
1968 erlebt der Hoffmann und Campe Verlag einen Höhepunkt<br />
seiner 158-jährigen Historie. Mit seinem Roman »Deutschstunde«<br />
gelingt Siegfried Lenz der Durchbruch. Die Geschichte<br />
vom Polizistensohn Siggi Jepsen, der in der Jugendhaftanstalt<br />
einen Aufsatz über »die Freuden der Pfl icht« schreiben soll und<br />
ein leeres Heft abgibt, führt zurück ins Jahr 1943 und zeigt in der<br />
Rückblende den Konfl ikt zweier Jugendfreunde – des Dorfpolizisten<br />
Jens Ole Jepsen, Vater des Inhaftierten, und des Malers Max<br />
Ludwig Nansen, unschwer erkennbar ein literarisches Porträt<br />
Emil Noldes, der wegen seiner »entarteten Kunst« Malverbot erhielt.<br />
Die »Deutschstunde« erzählt, wie es sich Jepsen zur Pfl icht<br />
macht, dieses Malverbot zu überwachen; eine packend und eindringlich<br />
gestaltete Auseinandersetzung mit unserer anscheinend<br />
ererbten, unerschütterlichen Autoritätshörigkeit. Die »Deutschstunde«<br />
zählt zu den Meisterwerken deutscher Nachkriegsliteratur<br />
und wird in sechsundzwanzig Sprachen übersetzt.<br />
Siegfried Lenz wird der wichtigste Autor des Verlages, in dem<br />
alle seine sechzehn Romane, über hundert Erzählungen, zahlreiche<br />
Hörspiele und Essays sowie vier Theaterstücke erschienen.<br />
Unter den Bestsellern der Ära Kurt <strong>Ganske</strong> fi nden sich von Siegfried<br />
Lenz: »So zärtlich war Suleyken« (1955), das allein als Taschenbuch<br />
einen Millionenerfolg erzielte, »Das Feuerschiff (1960),<br />
»Die Deutschstunde« (1968) und »Heimatmuseum« (1978).<br />
Zwei Bücher hebt Knaus besonders hervor; eine Erzählung hat<br />
als bibliophile Kostbarkeit inzwischen schon historischen Wert:<br />
»Einstein überquert die Elbe bei Hamburg« mit den eigens dafür<br />
geschaffenen Lithographien Oskar Kokoschkas. Eine Sonderstellung<br />
hat für Knaus auch die Sammlung literaturtheoretischer<br />
Abhandlungen »Beziehungen – Ansichten und Bekenntnisse zur<br />
Literatur« (1970). »Kein anderer deutscher Schriftsteller seiner<br />
Zeit hat sich so intensiv mit Dichtung beschäftigt.«<br />
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