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Markt: der Badestuhl mit eingebautem Kohleofen, Waschmaschinen
mit praktischer Handkurbel oder die neuartigen Büstenhalter;
denn das Korsett ist, so lesen wir in einer Kleinanzeige, »nach
dem Urtheil sämmtlicher Ärzte die Ursache der meisten Frauenleiden
und die Quelle ewigen Siechthums«. Diese Blätter richten
sich vor allem an Frauen der aufstrebenden Mittelschicht, die
keine Arbeit ans Personal delegieren können, und diese Frauen
entscheiden mit, ob ein Lesezirkel abonniert werden soll oder
nicht.
Die Hausfrauen der Gründerjahre sind überaus produktive
Organisationstalente. Sie kaufen wenig, denn sie machen alles
selbst – Marmelade und Mayonnaise, Säfte und Seife, sie nähen
Kleidchen und Matrosenanzüge für die Kinder, Gardinen und
Bettwäsche für den Haushalt, die Aussteuer für die Töchter. Sie
sticken, häkeln und stricken, kennen eine Fülle von Hausmitteln
und Hausrezepten und sind begierig, in den Journalen neue zu
erfahren. »Gegen Gesichtsrose dient mit sicherem Erfolg eine
getrocknete Fuchszunge, welche immerwährend auf der nackten
Brust an einer Schnur getragen werden muß.« Wer hätte das gedacht?
Die ersten Autos tuckern durch die Straßen, die ersten Fachblätter
widmen sich dem Thema, aber populärer sind die Wagenräder
auf dem Kopf, die ausladenden Damenhüte mit wippenden
Pleureusen. Am 24. März 1907, rechtzeitig zum Start des Lesezirkel
Daheim, zeigt Dies Blatt gehört der Hausfrau! auf der Titelseite die
Federzeichnung eines einfachen Kleides aus fraisefarbenem
Kaschmir, passend zum aktuellen Bericht über die Pariser Mode,
eleganter Auftakt für das Schnittmuster im Heft. Die Herren gehen
zum Schneider, die Damen an die Maschine. Ihre Mode ist
machbar, in Heimarbeit nach den Schnittmustern der hilfreichen
Journale. Die Frauen der Gründerjahre nähen, was das Zeug hält.
Allein in diesem Jahr 1907 stellt das Hausfrauenblatt rund zweitausend
Modelle zum Selbermachen vor.
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