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DICHTER UND VERLEGER<br />
Albrecht Knaus – Die »Deutschstunde« –<br />
Hoffmann und Campes große Zeit – Die »Love Story« –<br />
Willy Brandt und Willy Fleckhaus – Höhenfl üge<br />
im Grünen – Ringgauer Impressionen<br />
Eine Altbauwohnung in der Au, dem beschaulichen Stadtteil in<br />
München. Knarzendes Parkett, Bücher in Regalen, auf Tischen,<br />
in Stapeln – Bildbände, Erstausgaben, Taschenbücher, ein geistiger<br />
Raum. Das meiste Wissen aber scheint in der Person des<br />
alten Herrn versammelt, der mit einem phänomenalem Gedächtnis<br />
für Dialoge und Details, Personen und Situationen aus seinem<br />
reichen Leben erzählt. Albrecht Knaus, Jahrgang 1913, studierter<br />
Germanist, Historiker, Kunsthistoriker und Zeitungswissenschaftler,<br />
promovierte über ein Thema der bayerischen Sozialdemokratie<br />
bei Alexander von Müller. Wegen jüdischer Vorfahren blieb<br />
ihm im nationalsozialistischen System eine wissenschaftliche Laufbahn<br />
verwehrt. Sein Urgroßvater war Hermann Mendelssohn, Verleger<br />
in Leipzig. Und dessen Großvater Joseph Mendelssohn war,<br />
wie Albrecht Knaus später herausfand, Autor beim Hoffmann und<br />
Campe Verlag. Im Jahre 1839 erschien dort seine Textsammlung<br />
»Blüten«.<br />
Schon als Schüler war Albrecht Knaus ein begeisterter Leser.<br />
Zum Abitur bekam er von seiner Mutter hundert Reichsmark geschenkt.<br />
Er bezahlte davon eine Reise nach Weimar, wo 1932 der<br />
hundertste Todestag Goethes gefeiert wurde. Was für ein Erlebnis!<br />
Reichskanzler Brüning war gekommen und Elisabeth Förster-<br />
Nietzsche, die Schwester Friedrich Nietzsches, damals schon hoch<br />
in den Achtzigern – für Albrecht Knaus eine Begegnung, die er<br />
nie vergessen wird. In Weimar lernte er Thomas Mann kennen,<br />
den er schon als Pennäler verehrte. Der Schriftsteller nahm ihn<br />
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