Planfeststellungsverfahren Fachbeitrag Fauna zu UVS und LBP

Planfeststellungsverfahren ÖKOKART
3. Start- und Landebahn München
Der von den Planungen betroffene Abschnitt der Goldach wird durch die
beiden Untersuchungsstellen MF93 und MF75 der Makrozoobenthos-
Kartierung repräsentiert und ist danach von mittlerer bis hoher Bedeutung
(vgl. Kap. A.20.1). Die Besiedlung ist sehr homogen und bei den vorrangig
wertbestimmenden Arten handelt es sich ganz überwiegend um solche mit
längenzonalem Schwerpunkt im Hyporhithral und Epipotamal 48 . Eine besondere
Empfindlichkeit gegenüber (vorübergehenden) Nährstoff- oder
Feinsedimenteinträgen besteht nicht. Die Goldach ist im gegebenen Abschnitt
mit Makroindices von 1,82 bis 1,94 bereits derzeit als mäßig belastet
einzustufen (Güteklasse II, nach den aktuellen Bestandsdaten). Mit
einer raschen und adäquaten Besiedlung der unter ökologischen Gesichtspunkten
gestalteten neuen Gewässerstrecke ist insbesondere auch
deshalb zu rechnen, da es sich bei den vorrangig wertbestimmenden Arten
fast durchweg um Wasserinsekten handelt, denen für die Ausbreitung
neben der Sohle (Larven) insbesondere auch der Luftweg zu Verfügung
steht. Was die potenziell sehr hochwertige Fischfauna anbelangt, so liegen
keine Anhaltspunkte dafür vor, dass der Verlegungsbereich eine gegenüber
den Ober- und Unterliegerstrecken besondere, womöglich singuläre
Bedeutung für den lokalen Fischbestand hat. Auch hier ist davon auszugehen,
dass durch die optimierte Gestaltung - mäandrierender Lauf mit
Laufverlängerung, differenzierte Böschungsneigung etc. (nach Wasserwirtschaftliche
Maßnahmen) - die Funktionen mindestens wiederherstellt,
eher aber verbessert werden (KS 0).
Der Abschnitt des Goldachzulaufs, eines vegetations- und schlammreichen
Grabens, der von dem Vorhaben betroffen ist, wird im Zuge der Verlegung
um etwa 100 m verkürzt. Der daraus resultierende nicht durch
Neugestaltung kompensierte Lebensraumverlust für die aquatische Fauna
ist angesichts der aktuellen Funktion des Gewässers als geringer Konflikt
zu bewerten (vgl. Kap. A.20.1, Untersuchungsabschnitte MF 78, Wertstufe
3, von mittlerer Bedeutung, Lebensraumverlust < 10 % entsprechend einer
Wirkungsintensität von 2, KS 2). Der kleine Fließgraben ist zwar anhand
der Fauna als quellig bzw. grundwasserbeeinflusst und damit als potenziell
empfindlich einzustufen, die relevanten Arten sind aber im Gebiet
noch gut vertreten, zählen ganz überwiegend zu den insbesondere gegenüber
Feinsedimenteinträgen robusteren Vertretern der entsprechenden
ökologischen Gruppe und die Perspektiven für ihre Persistenz bzw.
Wiederansiedlung im Gewässer sind günstig (Zwergwasserkäfer Limnebius
nitidus, Schlammfliege Sialis fuliginosa, Köcherfliege Adicella reducta).
48 Beispiele sind etwa die Erbsenmuschel Pisidium henslowanum, die Köcherfliegen Baetis liebenauae und
Caenis rivulorum, die Steinfliege Leuctra geniculata, der Langtaster-Wasserkäfer Ochthebius bicolon oder die
Köcherfliege Allotrichia pallicornis.
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